Apothekenhilfswerke sondieren Lage |
Cornelia Dölger |
14.09.2023 16:30 Uhr |
In Marokko sind unterdessen auch Tage nach dem schweren Erdbeben Dörfer im bergigen Katastrophengebiet von der Außenwelt abgeschnitten. Freiwillige aus dem ganzen Land versuchen laut Medienberichten, den Menschen zu helfen. Ein Hilfstransport des DRK musste abgesagt werden. Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums wurden bisher (Stand 14. September) 2.946 Tote und 5.674 Verletzte gezählt, wie tagesschau.de berichtet.
Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, ist inzwischen gering, die Lage vor Ort unübersichtlich. Die Vereinten Nationen haben ein internationales Hilfeersuchen an die internationale Gemeinschaft gestellt, um die humanitäre Hilfe vor Ort zu verstärken. Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,8 hatte das nordwestafrikanische Land in der Nacht zum Samstag, 9. September, erschüttert.
Nur einen Tag später erfasste Sturm »Daniel« Libyen und sorgte für verheerende Überschwemmungen, in deren Folge zwei Dämme brachen. Die Küstenstadt Darna wurde hart getroffen, komplette Stadtviertel wurden ins Meer geschwemmt. Es werden bis dato mindestens 10.000 Menschen vermisst. Der Bürgermeister der Stadt sprach am heutigen Donnerstag von mutmaßlich bis zu 20.000 Todesopfern, 30.000 Menschen wurden Medienberichten zufolge allein in Darna obdachlos.
Nach zehn Jahren Bürgerkrieg ist Libyen in zwei sich bekriegende politische Lager gespalten. Milizen kämpfen um die Macht, die Sicherheitslage ist prekär. Internationale Hilfe ist inzwischen angelaufen, unter anderem aus Deutschland. Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) etwa brachte Hilfslieferungen auf den Weg. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte jetzt die Ankunft eines Notfallteams in Darna an.
Apotheker Helfen (AH) berichtete der PZ, dass man dort aktuell keinen Kontakt zu Organisationen habe, die konkrete Pläne und Vorgehen für einen Einsatz oder materielle Hilfe für die Menschen in dem Überschwemmungsgebiet Libyens haben. »Die Sicherheitslage war schon vor der Katastrophe als sehr gefährlich einzuschätzen«, betonte Geschäftsführer Andreas Wiegand. Noch sei völlig unklar, ob es etwa UN-Organisationen oder anderen großen Hilfsorganisationen gelingen werde, eine verlässliche Versorgungskette für die Betroffenen aufzubauen. »Wir verfolgen die Lage und können gegebenenfalls entsprechende gut vorbereitete Hilfsaktionen unterstützen«, so Wiegand.
Auch das Medikamentenhilfswerk action medeor bereitet sich auf erste Hilfsmaßnahmen vor, wie die Organisation jetzt mitteilte. In einem ersten Schritt stelle das Medikamentenhilfswerk 30.000 Euro Soforthilfe bereit. »Bei unseren Hilfsmaßnahmen wird vor allem die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Vordergrund stehen. Wir sind in Kontakt mit lokalen Partnerorganisationen, die die Lage vor Ort sondieren und bereits mit den ersten Hilfsleistungen begonnen haben«, erläuterte Vorstandssprecher Sid Peruvemba in der Mitteilung.