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Katastrophen in Marokko und Libyen

Apothekenhilfswerke sondieren Lage 

Nach den Naturkatastrophen in Marokko sowie kurz darauf in Libyen ist die internationale Hilfsbereitschaft groß. Doch die prekäre Sicherheitslage in Libyen einerseits und das fehlende Hilfeersuchen Marokkos andererseits erschweren die Einsatzmöglichkeiten. »Apotheker ohne Grenzen« und »Apotheker Helfen« halten sich vorerst zurück.
Cornelia Dölger
14.09.2023  16:30 Uhr

Durch ein Erdbeben in Marokko und sintflutartige Überschwemmungen in Libyen sind binnen zwei Tagen Tausende Menschen Opfer von verheerenden Naturkatastrophen geworden. In beiden Ländern ist die Lage wenige Tage nach den Ereignissen unübersichtlich. Libyen ist zusätzlich vom seit Jahren andauernden Bürgerkrieg zerrüttet. Internationale Hilfe läuft in dem Land an, die Apothekenhilfswerke müssen sich wegen der schlechten Sicherheitslage aber vermutlich zurückhalten.

Zwar sei die Prüfung der Lage in Libyen noch nicht abgeschlossen, dennoch stünden alle Zeichen auf »kein AoG-Nothilfeeinsatz mit ehrenamtlichen Kräften«, wie die Geschäftsführerin von »Apotheke ohne Grenzen« (AoG), Eliette Fischbach, der PZ sagte.  Die Situation nach den verheerenden Überschwemmungen werde weiterhin gewissenhaft analysiert. Die Lage in Libyen gestalte sich anders als in Marokko, jedoch nicht weniger komplex. »Der Bedarf an Unterstützung für die Menschen in den betroffenen Gebieten steht außer Frage.«

Jahrelanger Bürgerkrieg in Libyen hat das Land zerrüttet

Allerdings sei Libyen ein Land, das sich seit Jahren im Bürgerkrieg befinde und somit kein potenzielles Einsatzgebiet sei, in das AoG ehrenamtliche Einsatzkräfte entsende. »Die Sicherheitslage im Land ist äußerst schwierig, zurzeit fehlen zudem verlässliche Zahlen und Fakten zum Umfang der Katastrophe.«

Die Suche nach möglichen Partnern vor Ort laufe weiter. Zudem solle der Austausch mit deutschen und internationalen Organisationen in den kommenden Tagen weitere klärende Gespräche ermöglichen. »Unsere Gedanken sind bei den vielen Menschen, die bereits vor dieser Katastrophe mit unzureichender Versorgung leben mussten, und den zahlreichen Flüchtlingen aus ganz Afrika, die von Libyen aus nach Europa aufbrechen wollten«, betonte Fischbach.

Auch die Lage in Marokko habe AoG hat seit dem vergangenen Wochenende genauestens geprüft. Über deutsche, internationale und lokale Kontakte würden die Lage analysiert, zudem würden die Bedürfnisse mit den möglichen Optionen der Unterstützung abgeglichen. »Aktuell, insbesondere bedingt durch den fehlenden internationalen Hilfsaufruf, wird AoG keinen Nothilfeeinsatz in Marokko beginnen«, teilte AoG am 12. September mit. AoG bleibe mit seinen Kontakten in Marokko im Austausch, um im Bedarfsfall auf eine sich verändernde Situation schnell und zielgerichtet reagieren zu können.

Dörfer im Katastrophengebiet von Außenwelt abgeschnitten

In Marokko sind unterdessen auch Tage nach dem schweren Erdbeben Dörfer im bergigen Katastrophengebiet von der Außenwelt abgeschnitten. Freiwillige aus dem ganzen Land versuchen laut Medienberichten, den Menschen zu helfen. Ein Hilfstransport des DRK musste abgesagt werden. Nach Angaben des marokkanischen Innenministeriums wurden bisher (Stand 14. September) 2.946 Tote und 5.674 Verletzte gezählt, wie tagesschau.de berichtet.

Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, ist inzwischen gering, die Lage vor Ort unübersichtlich. Die Vereinten Nationen haben ein internationales Hilfeersuchen an die internationale Gemeinschaft gestellt, um die humanitäre Hilfe vor Ort zu verstärken. Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,8 hatte das nordwestafrikanische Land in der Nacht zum Samstag, 9. September, erschüttert.

Nur einen Tag später erfasste Sturm »Daniel« Libyen und sorgte für verheerende Überschwemmungen, in deren Folge zwei Dämme brachen. Die Küstenstadt Darna wurde hart getroffen, komplette Stadtviertel wurden ins Meer geschwemmt. Es werden bis dato mindestens 10.000 Menschen vermisst. Der Bürgermeister der Stadt sprach am heutigen Donnerstag von mutmaßlich bis zu 20.000 Todesopfern, 30.000 Menschen wurden Medienberichten zufolge allein in Darna obdachlos. 

Hilfswerk: »Lage war schon vor er Katastrophe sehr gefährlich«

Nach zehn Jahren Bürgerkrieg ist Libyen in zwei sich bekriegende politische Lager gespalten. Milizen kämpfen um die Macht, die Sicherheitslage ist prekär. Internationale Hilfe ist inzwischen angelaufen, unter anderem aus Deutschland. Das deutsche Technische Hilfswerk (THW) etwa brachte Hilfslieferungen auf den Weg. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kündigte jetzt die Ankunft eines Notfallteams in Darna an.

Apotheker Helfen (AH) berichtete der PZ, dass man dort aktuell keinen Kontakt zu Organisationen habe, die konkrete Pläne und Vorgehen für einen Einsatz oder materielle Hilfe für die Menschen in dem Überschwemmungsgebiet Libyens haben. »Die Sicherheitslage war schon vor der Katastrophe als sehr gefährlich einzuschätzen«, betonte Geschäftsführer Andreas Wiegand. Noch sei völlig unklar, ob es etwa UN-Organisationen oder anderen großen Hilfsorganisationen gelingen werde, eine verlässliche Versorgungskette für die Betroffenen aufzubauen. »Wir verfolgen die Lage und können gegebenenfalls entsprechende gut vorbereitete Hilfsaktionen unterstützen«, so Wiegand.

Auch das Medikamentenhilfswerk action medeor bereitet sich auf erste Hilfsmaßnahmen vor, wie die Organisation jetzt mitteilte. In einem ersten Schritt stelle das Medikamentenhilfswerk 30.000 Euro Soforthilfe bereit. »Bei unseren Hilfsmaßnahmen wird vor allem die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Vordergrund stehen. Wir sind in Kontakt mit lokalen Partnerorganisationen, die die Lage vor Ort sondieren und bereits mit den ersten Hilfsleistungen begonnen haben«, erläuterte Vorstandssprecher Sid Peruvemba in der Mitteilung.

Internationale Hilfe in beiden Ländern schwierig

Action medeor ist demnach seit vielen Jahren für lokale Hilfsorganisationen in Libyen aktiv, die von Deutschland aus regelmäßig mit Hilfsgütern unterstützt werden. In diesen Tagen würden die Meldungen der Partner darüber erwartet, welche konkreten Bedarfe vorliegen, hieß es. Danach werde umgehend geprüft, wie diese bedient werden könnten. Die Hilfsgüter würden, wenn möglich, vor Ort beschafft. Dort, wo dies nicht möglich ist, würden Hilfsgüter aus dem Lager in Deutschland auf den Weg gebracht.

Die Katastrophen in den beiden nordafrikanischen Ländern lösten international große Hilfsbereitschaft aus, allerdings lehnt Marokko bislang die Hilfe zahlreicher Länder ab. Untätig sind diese aber dennoch nicht; etwa helfen große Hilfsorganisationen mit lokalen Partnern, auch wenn das offizielle Hilfegesuch bislang ausbleibt. Zudem sind Spendenkonten eingerichtet. Zum Beispiel auf der Website des Aktionsbündnis Deutschland kann sowohl für die Opfer in Marokko als auch für jene in Libyen gespendet werden.

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