»Apotheken werden verzwergt und mittelfristig demontiert« |
| Melanie Höhn |
| 13.11.2025 14:34 Uhr |
Zudem beklagt Fink die fehlende finanzielle Basis: »Wir sind in einer Bettelposition, damit der Staat uns das gibt, was er uns im Endeffekt zu zahlen hat.« Apotheken seien bereit, ihren gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen, um die Bevölkerung zu versorgen, doch dafür brauche es eine auskömmliche Honorierung. »Es ist die Aufgabe des Staates, uns so zu honorieren, dass wir unsere Aufgabe erfüllen können«, so Fink. Stattdessen habe die Politik in den letzten zwei Jahrzehnten zu einer ständigen Systemschwächung beigetragen: »Der Gesetzgeber schützt unser System nicht.« Das Einzige, was den Berufsstand retten könne, sei mehr Geld fürs Fixum und eine »saubere Dynamisierung«, doch dies sei alles nicht zu erkennen.
Neue Aufgaben wie das Impfen, Pharmazeutische Dienstleistungen und Prävention müssten darüber hinaus so honoriert sein, dass es den Betriebsergebnissen Zuwachs bringe und nicht nur mit Arbeit belaste.
Es sei eine »Milchmädchenrechnung«, auf Kostensenkung, eine günstige PTA und Ladenlokale ohne Apotheker zu setzen. »Das ist einfach Unsinn. Es wird unsere eigene Berufung, unseren Berufsvorbehalt zerstören.« Das könnten die Patientinnen und Patienten und die Gesellschaft nicht wollen.
Während der Staat Milliarden in Krankenhäuser investiere, fehle die Bereitschaft, 0,3 Prozent der GKV-Ausgaben für die Fixumserhöhung von 8,35 Euro auf 9,50 Euro umzuschichten. Fink nennt das »wirklich lächerlich«. Dabei leisteten die Apotheken bereits enorme Einsparungen: »Vergessen wir nicht, dass wir den Gesetzlichen Krankenkassen allein durch Erfüllung der Rabattverträge 5,8 Milliarden Euro sparen. Wir sind wirklich ein Schnäppchen für die Gesellschaft«. Trotzdem erkenne die Politik nicht die Notwendigkeit, dieses System so zu stützen, dass es weiterhin trägt.
Fink hob hervor, wie viel Vertrauen Apotheken in den letzten Jahrzehnten aufgebaut hätten: »Wir waren immer da, in Krisen, wenn es schwierig wurde.« Umso härter sei der aktuelle Umgang der Bundespolitik: »Das ist ein Vertrauensbruch.« Was wird passieren? »Das Apothekensterben wird weitergehen, es wird nicht gebremst werden durch dieses Reförmchen, wenn es denn so kommt.«
Auf Landesebene in Thüringen hingegen zeigt sich ein positiveres Bild: »Die Landesregierung sieht uns als einen wichtigen Teil der Zukunfts-DNA des Landes. Das Land haben wir an unserer Seite, und ich denke, wir können darauf vertrauen«, machte er deutlich.
Geschäftsführer Alexander Schneeberg ergänzte, dass es in der Vergangenheit viele Gespräche mit Entscheidern auf Landesebene gegeben habe. »Wir müssen dranbleiben. Wir werden alle Möglichkeiten nutzen, die wir haben«, erklärte er. Doch es brauche die Synergien der Bundesländer; man müsse gemeinsam auftreten und auf Bundesebene organisiert werden.