»Apotheken sind ein ganz wichtiger Ort für Prävention« |
| Melanie Höhn |
| 11.11.2025 15:30 Uhr |
Neben dem Thema Prävention sorgte der Bereich Frauengesundheit für regen Austausch. Um letzteres Thema voranzubringen, brauche es vor allem Frauenförderung in Entscheiderpositionen, damit diese Themen überhaupt eine Chance haben, sichtbar zu werden, betonte Martina Zimmermann, stellvertretende Vorständin der Krankenkasse mkk.
Laut Statistischem Bundesamt sind Führungspositionen in Deutschland nur mit 29 Prozent weiblich besetzt, führte Moderatorin Clarissa Kurscheid aus. Der Anteil der Chefärztinnen und Klinikdirektorinnen liege bei knapp 14 Prozent, trotz weiblichem Studierendenanteil von über 70 Prozent im Fach Medizin. Indem die Frauen hörbar und sichtbar in der Öffentlichkeit gemacht werden, könnte diese Gesamtsituation verändert werden, betonte Ebru Yildiz, Leiterin der Stabstelle Westdeutsches Zentrum für Organtransplantation. »Es ist eine gläserne Decke, durch die ich auch jedes Mal versuche hindurchzulaufen«, so Yildiz. Es brauche dabei viel Eigeninitiative und ein »aktives Kümmern«, zudem müsse man als Frau sagen: »Wir können das. Warum hinterfragt ihr uns? Warum traut man uns das nicht zu? Das sollen die Männer erstmal beantworten.«
Georg Kippels erklärte dazu, dass die Konfrontationsbereitschaft seitens der Männer provoziert werden müsse und dass es dahingehend eine Diskussionskultur und ein Problembewusstsein brauche. Eines sei klar: »Wir haben in Gänze einen Fachkräftemangel«, weshalb es die kompetentesten weiblichen und männlichen Köpfe brauche, damit die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, gerade im medizinischen Bereich, gelöst werden könnten. »Für grundlegende Gesundheitsfragen braucht es zu 50 Prozent die Perspektive der Frau.«
In den Apotheken und in der Pflege beispielsweise sei die Beschäftigungszahl der Frauen sehr hoch, aber in den Spitzenbereichen werde es »übersichtlich«. Hier müsse man »den Zopf aus dem Sumpf herausziehen«, so Kippels. »Das macht so objektiv keinen Sinn, wir manövrieren uns in Leistungsdefizite hinein und deshalb kann ich nur jedem Mann dringend empfehlen: Denke vertiefend darüber nach und sprich mit deinem Gegenüber, wie wie gemeinschaftlich Probleme lösen. Es ist gut, gemeinsam Erfolg zu haben.«
Seitens der Politik müsse über eine entsprechende Vorbildfunktion gezeigt werden, dass Frauen in den Funktionen hervorragende Arbeit leisten und dieser Vorbildcharakter auch staatlich gefördert werde. Zudem brauche es gute Rahmenbedingungen für Existenzgründungen bei Frauen.
Sabine Deutscher, Mitglied des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg, ergänzte: »Ich finde, dass Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Eine Quote kann kurzfristig helfen, um den Prozess anzustoßen. Gemixte Teams sind die besten.«