Apotheken-Notruf von Bonn nach Berlin |
Alexander Müller |
24.02.2024 22:14 Uhr |
Die folgenden Diskussionsrunde »Arzneimittel- und Gesundheitspolitik der Bundesregierung auf dem Prüfstand« brachte eine ernüchternde Erkenntnis: Auch wenn die Sorgen der Apotheken gesehen werden, sei derzeit einfach kein Geld im System, so eine parteiübergreifend geäußerte Position der Landtagsabgeordneten Marco Schmitz (CDU), Mehrdad Mostofizadeh (Grüne) und Thorsten Klute (SPD).
Einzige Vertreterin der Bundespolitik war Kathrin Vogler von der Gruppe Die Linke im Bundestag. Sie sieht ein »ein Land im Föderalismus im Endstadium«, in dem die Verantwortung von einer Stelle zur anderem geschoben werde. Vogler würde sich einen 10-Jahres-Plan für die Strukturentwicklung der Apotheken wünschen.
Mostofizadeh gab zu, dass das Eckpunktepapier zur Apothekenreform keine substanziellen Verbesserungen für die Apotheken vorsehe. Anderen Branchen hätten aber ebenso Probleme, angesichts einer sinkenden Wirtschaftsleistung sei es wohl unvermeidlich, dass Leistungen gekürzt würden.
Marco Schmitz (CDU), Mehrdad Mostofizadeh (Grüne), AVNR-Chef Thomas Preis, Moderator Ralph Erdenbürger, Thorsten Klute (SPD) und Kathrin Vogler (Linke) diskutierten in Bonn über die Lage der Apotheken. / Foto: Alois Mueller
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Selbst CDU-Mann Schmitz ging nicht in harte Opposition zur Bundespolitik. Die Apotheken hätten derzeit eine Notlage, »aber wir müssen überlegen, wo das Geld herkommt«, gab er zu bedenken.
Und Klute (SPD) wollte die laut den Eckpunkten geplante Absenkung des Kassenabschlags von 2 Euro auf 1,77 Euro als Erleichterung verkaufen. Auf den Hinweis von AVNR-Chef Preis, dass der Sparbeitrag der Apotheken sowieso bis 2025 befristet war, bemerkte Klute, dass solche Einschnitte in der Vergangenheit »ja auch mal verlängert und durchgezogen« worden seien. Dafür erntete er im Gebäude des alten Bundestags deutliche Buhrufe.
Zum Glück konnte Moderator Ralph Erdenberger im Anschluss noch Lauterbach interviewen. Gespielt und gesprochen von Imitator Uli Winters schien sich der Puppenminister aber weniger für die Apothekenreform als für die eben beschlossene Cannabis-Legalisierung zu begeistern…
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