Pharmazeutische Zeitung online
Zukunftskongress des AVNR

Apotheken-Notruf von Bonn nach Berlin

Gelöst war die Stimmung erst mit dem Auftritt von Karl Lauterbach. Zwar war der Bundesgesundheitsminister nicht persönlich bei den Apothekern erschienen, aber immerhin als Handpuppe. Zuvor wurde im ehemaligen Plenarsaal des Bundestags in Bonn teils leidenschaftlich über die Zukunft der Branche diskutiert.
Alexander Müller
24.02.2024  22:14 Uhr

Neue Proteste angekündigt

Die Apothekenproteste aus dem vergangenen Jahr könnten bald fortgesetzt werden, wenn der Gesetzesentwurf zu Lauterbachs Apothekenreform vorgestellt werde. Denn der Minister habe den Bürgerinnen und Bürgern de facto androht, dass es Apotheken ohne Apotheker geben wird. Sollte der Minister an seinen Plänen solcher »Behelfsapotheken« festhalten, würden die Proteste wieder aufgenommen, kündigte Preis an. »Herr Minister Lauterbach, beerdigen Sie dieses Gesetzesvorhaben, damit Bürgerinnen und Bürger keinen Schaden nehmen und keine Leistungseinschränkungen hinnehmen müssen«, so sein Appell.

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) bekannte sich als erster Gastredner eindeutig zur inhabergeführten Apotheke vor Ort und sieht auch eine Honorarerhöhung als angemessen an. Allerdings sei Lauterbachs Reform im Bundesrat nicht zu stoppen, da nicht zustimmungspflichtig. Über Laumanns Auftritt gibt es einen eigenen Bericht.

Professor Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn und Mitglied des Expertenrats des Bundeskanzleramts, warnte in seiner Keynote: »Stand jetzt wird unser Gesundheitssystem kollabieren, wenn die Babyboomer in die Rente kommen.« Ein radikaler Umbau sei notwendig, denn das deutsche System sei im internationalen Vergleich teuer und ineffizient. »Es nützt nichts, wenn wir mehr Geld ins System pumpen. Wir brauchen eine strukturelle Änderung.«

Streeck schwebt ein Primärarztmodell vor, bei dem der Hausarzt die Lotsenfunktion übernimmt. Denn aktuell sei das System auf mehrfache Leistungserbringung ausgelegt, während die Rücksprache mit Kollegen nur mit 6,99 Euro pro Patient und Quartal vergütet werde.

Ulla Schmidt und ihr DRG-Erbe

Das Problem sei das von der damaligen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) eingeführte DRG-System (Diagnosis Related Groups, übersetzt: diagnosebezogene Fallgruppen). Ausgedacht habe sich das in beratender Funktion seinerzeit der heutige Minister Lauterbach. »Dieses Fallpauschalensystem hat ausgedient gehört abgeschafft«, fordert Streeck. Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang aber, dass der Virologe selbst eine Karriere in der Politik anstrebt: Bei der Bundestagswahl 2025 will er im Wahlkreis Bonn für die CDU kandidieren.

Welche Rolle er den Apotheken in einem System hausarztzentrierter Versorgung zuschreiben würde, wurde Streeck vom Auditorium gefragt. »Es geht darum, Teams zu fördern.« Die Apotheken könnten in der Prävention verstärkt eingesetzt werden, Impfungen in der Offizin seien ein erster richtiger Schritt gewesen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa