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Apotheken gegen Hitzewellen 

Die Sommer werden immer heißer. Das hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Arzneimittelversorgung. Was müssen Apotheken und Praxen beachten? Darüber informierten die Apothekerkammer Berlin und die Ärztekammer Berlin einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung. 
Lukas Brockfeld
27.05.2025  15:52 Uhr

Der Sommer steht vor der Tür und schon jetzt warnen Meteorologen vor extremen Hitzewellen in den kommenden Monaten. Hitze kann schwerwiegende negative Folgen für die Gesundheit haben, besonders ältere und vorerkrankte Menschen sind in Gefahr. Für die Apotheker- und Ärzteschaft ist es daher wichtig, über die Auswirkungen der hohen Temperaturen Bescheid zu wissen. 

In der vergangenen Woche veranstaltete die Apothekerkammer Berlin daher gemeinsam mit der Ärztekammer Berlin eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema Hitzeschutz. 

Eingangs hob Max Bürck-Gemassmer, Allgemeinmediziner und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), den Ernst der Lage hervor. »Wir wissen, dass sechs von neun der lebenswichtigen Organsysteme unseres Planeten bereits ernsthaft erkrankt sind. Das hat auch auf unsere Gesundheit massive Auswirkungen«, warnte der Arzt. Die hohen CO2-Konzentrationen in der Atmosphäre und die damit einhergehende drastische Erwärmung seien eine völlig neue Situation für die Menschheit. 

Tausende Hitzetote 

Die steigenden Temperaturen seien auch aus medizinischer Sicht ein großes Problem. Schon heute ließen sich 85 Prozent der durch Extremwetterereignisse verursachten Todesfälle auf Hitzewellen zurückführen. Allein in Deutschland könnten es bis zu 10.000 Tote pro Jahr sein. In den kommenden Jahren könnte sich die Lage verschlimmern. »Deutschland ist für den möglichen Katastrophenfall durch große Hitzewellen definitiv nicht gerüstet«, warnte Max Bürck-Gemassmer.

Im Anschluss erklärte der Mediziner ausführlich die negativen Auswirkungen, die anhaltende Hitze auf den menschlichen Körper hat. Die Praxenteams sollten auch mit ihren Patientinnen und Patienten über das Thema Hitze sprechen und selbst versuchen, Treibhausgase einzusparen. Außerdem sei es ratsam, einen Musterhitzeschutzplan für die Praxen zu erarbeiten. »Informieren Sie sich zu Klimawandel und Gesundheit und sprechen Sie darüber«, empfahl Bürck-Gemassmer. 

Die zweite Referentin des Abends war die Nürnberger Apothekerin Margit Schlenk, die über die Auswirkungen von Hitze auf die Arzneimittelversorgung sprach. 

Schlenk erzählte, dass alle Apotheken in Nürnberg als kühle Orte in den örtlichen Hitzeschutzplan aufgenommen wurden. Die Temperaturen in den Offizinen dürfen ohnehin nicht über 25 Grad liegen, daher seien sie für diese Funktion prädestiniert. »Wenn ein Patient an einem heißen Tag in der Arztpraxis aufschlägt und über Unwohlsein klagt, dann kann er an die kühle Apotheke nebenan verwiesen werden, zumindest wenn keine andere Intervention nötig ist«, erklärte die Approbierte. 

Aufmerksamkeit und Interdisziplinarität 

Die Apothekerin stellte im Anschluss ausführlich Arzneistoffe vor, die empfindlich auf hohe Temperaturen reagieren. So dürfe beispielsweise Levothyroxin, das zur Behandlung von Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt wird, nicht bei Temperaturen über 25 Grad gelagert werden. Die Patienten seien sich dieser Problematik oft nicht bewusst und müssten daher unbedingt von den Apotheken sensibilisiert werden

Außerdem warnte sie, dass bestimmte Arzneimittel die UV-Empfindlichkeit der Haut erhöhen oder das Durstgefühl der Patienten vermindern. Auch hier müsse dringend mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden, vor allem an heißen Tagen. Zusätzlich sei es ratsam, den Patienten genau zuzuhören und im Gespräch besonders auf Anzeichen von Dehydration und Überhitzung zu achten. 

Auch bei der Gestaltung von Apotheken, Praxen und Aufenthaltsräumen könne der Hitzeschutz mitgedacht werden. So würden beispielsweise blaue Farben und Bilder mit winterlichen Szenen zu einem subjektiven Kältegefühl beitragen. »Es kühlt den Körper nicht ab, aber es erhöht das Wohlbefinden. Es ist ein psychologischer Effekt, der neurowissenschaftlich belegt ist«, erklärte Margit Schlenk. 

Die Apothekerin beendete ihren Vortrag mit einem Appell an die Ärzte- und Apothekerschaft: »Wir brauchen Aufmerksamkeit und essenzielle Interdisziplinarität. Nutzen Sie die Apotheken als niedrigschwelliges heilberuflerisches Angebot, das in den Hitzeschutz integriert werden muss«.

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