Apotheken erhalten 11 Euro pro Grippe-Impfung |
Wie erwartet, waren die Verhandlungen beim Punkt Vergütung besonders schwierig. Der GKV-SV hatte das Ärztehonorar als Verhandlungsbasis genommen, der DAV forderte die in den Modellvorhaben gezahlten Honorare, das bei rund 12 Euro lag. Der Kompromiss sieht eine Vergütung von 7,60 Euro plus 1 Euro für Beschaffungskosten vor. Hinzu kommt eine Vergütung für Nebenleistungen in Höhe von 2,40 Euro, die der besonderen Situation der Apotheke im Vergleich zum Arzt Rechnung trägt und unter anderem zum Ausgleich anfallender Verwürfe dienen soll. Die Apotheken sind verpflichtet, die Impfdosen preisgünstig und als bedarfsgerechte wirtschaftliche Großpackungen zu beziehen. Kassen und Apotheker haben zudem die Umsatzsteuerbefreiung für die Vergütung vereinbart. Falls das Bundesfinanzministerium doch eine Umsatzsteuerpflicht feststellen sollte, werden die Mitgliedskassen des GKV-Spitzenverbandes den ausstehenden Umsatzsteueranteil gegenüber den betroffenen Apotheken begleichen.
Die Abrechnung soll in der Grippesaison 2022/ 2023 noch per Sonderbeleg erfolgen. Dazu soll es drei Sonderkennzeichen geben, je eines für die Impfleistung, die Nebenleistungen und die Kosten für den Grippeimpfstoff inklusive dessen Beschaffung. Details dazu und zum Dokumentationsverfahren will der DAV den Apotheken zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen, erst dann können die Apotheken ihre Leistungen abrechnen. Ab der Grippesaison 2023/2024 erfolgt die Abrechnung elektronisch.
Thomas Dittrich, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes, ist zufrieden mit der Lösung: »Das ist eine sehr gute Nachricht für die Patientinnen und Patienten. Rechtzeitig zum Anlaufen der Influenza-Saison bieten die Apotheken den Menschen einen schnellen und wohnortnahen Zugang zur Grippeschutzimpfung. Die Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband waren nicht einfach, wir sind mit dem Ergebnis trotzdem zufrieden. Die Politik hat uns die Möglichkeit eröffnet, die Grippeschutzimpfungen bundesweit in den Apotheken anzubieten. Mit der Einigung mit dem GKV-Spitzenverband haben wir gezeigt, dass wir im Sinne der Patientinnen und Patienten schnell handlungsfähig sind«, so Thomas Dittrich.