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Viel Lob für die Heilberufler

26.09.2005  00:00 Uhr

Deutscher Apothekertag 2005

Grußworte

Viel Lob für die Heilberufler

Überraschend einig waren sich die Politiker in markanten Positionen ihrer Grußworte: Die Apotheker hätten sich als Heilberufler gut behauptet und müssten sich den Herausforderungen der Zukunft stellen. Dazu bräuchten sie Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen. Viel Konkretes war aber nicht zu hören.

Im Gesundheitswesen wären bislang »sehr vernünftige Wege« eingeschlagen worden, befand ­ wenig überraschend ­ Gudrun Schaich-Walch, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. Anstatt völlig neue Konzepte einführen zu wollen, müssten bestehende Gesetze wie das GMG nun in Ruhe umgesetzt werden.

Die Erhöhung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in der Arzneimittelversorgung bleibe eine Daueraufgabe, aber auch die ausgewogene Beratung der Patienten in der Apotheke sei enorm wichtig. Das GMG habe die Eigenverantwortung der Bürger und das Profil des Heilberuflers Apotheker gestärkt, befand die Politikerin. Von einem »Kulturwandel im Gesundheitswesen«, den die Apotheker mit ihrer Teilnahme an integrierten Versorgungsformen und dem Hausapothekenmodell aktiv begleitet und gestaltet hätten, schrieb gar die amtierende Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in ihrem schriftlichen Grußwort. Die Zukunft der Apotheke sehe sie in der Orientierung an den Kunden und Patienten und der Versandhandel sei ein Teil dieser Serviceorientierung.

Mehrbesitz wird nicht ausgeweitet

Auch Schaich-Walch lobte den Versandhandel ­ was den gesundheitspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Heinrich Leonhard Kolb, zu der Bemerkung veranlasste, die Regierung habe damit »ein Problem gelöst, was so gar nicht bestand«. Der jetzt zulässige Mehrbesitz solle nicht ausgeweitet werden, betonten beide Politiker. Kolb präzisierte die Position seiner Partei: »Es ist fraglich, ob die notwendige pharmakologische Betreuung der Patienten in der gewohnten Qualität aufrechtzuerhalten wäre, wenn der Mehrbesitz von Apotheken über das heutige Niveau hinaus ausgeweitet würde.« Ausdrücklich begrüßte er die Einbindung der Apotheker in die integrierte Versorgung und lobte das Hausapothekenmodell.

Planungssicherheit, Ruhe und Kontinuität im Gesundheitswesen: Dies forderte auch Wolfgang Zöller, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Bereiche Gesundheit und soziale Sicherung. Nicht der Kostendruck, sondern der Wettbewerb um eine bessere Versorgung der Menschen müsse künftig der Leitgedanke von Reformen sein. »Dabei bleibt die Daueraufgabe, Wirtschaftlichkeitsreserven zu erschließen.«

Auch Zöller erteilte der Ausweitung von Apothekenketten eine Absage und sprach sich eindeutig für die Freiberuflichkeit der Apotheker aus. »Die Übertragung der Arzneimittelversorgung in die Verantwortung freiberuflicher Apotheker ist grundsätzlich das effizienteste System.« Der pharmazeutische Sachverstand müsse noch mehr Gewicht bekommen, denn »pharmazeutische Praxis kann weitaus mehr sein als Arzneimittelverteilung«. So sei die vermehrte Einbindung der Apotheker in die integrierte Versorgung nötig. Auch Zöller verabschiedete sich mit sehr freundlichen Worten: Die Apotheker hätten begonnen, zukunftsfähige Konzepte für den Berufsstand zu entwickeln und die Herausforderung, sich selbst zu formen, tatkräftig angepackt.

 

Viel Lob und kein Tadel Eigentlich könnten die Apothekerinnen und Apotheker sich zurücklegen und ruhig in die Zukunft sehen. Alle Grußredner der Eröffnungsveranstaltung zum Deutschen Apothekertag aus SPD, CDU/CSU und FDP wetteiferten bei ihrem Lob für die Apotheker. Der Tadel aus den zurückliegenden Jahren war vergessen. Sie bestätigten vielmehr die Bedeutung der Apotheker für eine sichere Arzneimittelversorgung und versprachen keine weiteren Eingriffe bei den Leistungserbringern. Auch der Fremd- und Mehrbesitz soll nicht forciert werden.

Man könnte sagen, gute Zeiten für die deutsche Apothekerschaft. Aber Vorsicht, die Erfahrung lehrt, dass politische Versprechungen nur kurze Halbwertszeiten haben. In der augenblicklichen Sondierungsphase für eine neue Regierung konnte ohnehin kein Politiker sagen, wie es weitergeht. Für die Apotheker bedeutet das abwarten, eigene Vorstellungen entwickeln und Angebote machen. Steht die Regierung erst, wird die Zeit der alleinigen Lobhudelei ohnehin vorbei sein.

Professor Dr. Hartmut Morck
Chefredakteur

 

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