Beratung der Apotheker wichtiger denn je |
04.10.2004 00:00 Uhr |
Bei der Eröffnung des Kongresses verwies der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbandes, Hermann S. Keller, auf die größer gewordene Verantwortung der Apotheker in der Therapie mit Selbstmedikationsarzneimitteln. »Die Apotheker stehen mehr denn je in der Verpflichtung, ihre Patienten umfassend zu beraten, ihnen bei der Eigendiagnose zu helfen und sie in einer erfolgreichen Selbstmedikation anzuleiten«, so der DAV-Vorsitzende. Dazu gehöre es auch, zu erkennen, wann ein Patient unbedingt zum Arzt geschickt werden muss.
Keller stellte klar, dass die Apotheker trotz der für sie positiven Aspekte die Herausnahme der OTC-Arzneimittel aus dem Leistungskatalog der Krankenkassen für falsch hält. Aus pharmazeutischer Sicht sei es nicht nachzuvollziehen, warum gerade Arzneimittel mit geringen Nebenwirkungen nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt werden dürfen.
Den Schaden, den diese Entscheidung anrichtet wollen Apotheker, Ärzte und Pharmazeutischen Industrie mit dem Grünen Rezept in Grenzen halten. Offensichtlich mit Erfolg: 100 Millionen an Ärzte ausgegebene Grüne Rezepte belegen, dass diese Form der Privatverordnung vom Patienten akzeptiert wird.
Rückgang nicht ausgeglichen
Immerhin 38 Prozent der niedergelassenen Ärzte haben das Rezept bereits eingesetzt. Das größte Engagement legten dabei die Hautärzte an den Tag, berichtete Keller. Rund 60 Prozent der Dermatologen hat mindestens einmal ein Grünes Rezept ausgestellt. Der Rückgang bei zu Lasten der GKV verordneten Arzneimitteln lässt sich so natürlich nicht ausgleichen. Das Grüne Rezept hat aktuell einen Anteil von 4 Prozent an den ärztlichen Verordnungen.
Der DAV-Chef verwies auch auf die Rolle, die den Herstellern bei der Selbstmedikation zukommt. Mit hochwirksamen Präparaten müsse die Industrie dem Patienten verdeutlichen, dass Arzneimittel auch dann wichtig für die Therapie sind, wenn sie nicht von den Krankenkassen bezahlt werden. Außerdem sollten die Hersteller Patienten und Apothekern glaubwürdige Informationen über ihre Medikamente zur Verfügung stellen.
Seinen Kollegen bescheinigte Keller einen umsichtigen Umgang mit der Preisfreigabe bei OTC-Arzneimitteln. Die Apotheker hätten der Versuchung widerstanden, die Notlage von Patienten zu drastischen Preiserhöhungen zu nutzen. Auf der anderen Seite sei es auch nicht zu einem ebenso schädlichen Preisdumping gekommen.
Der Kongress OTC pro Apotheke wurde vom DAV, dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie und dem Bundesverband der Arzneimittelhersteller gemeinsam veranstaltet.
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