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»Die Apotheker sind wieder einmal die Vorreiter«

26.09.2005  00:00 Uhr

Deutscher Apothekertag 2005

Interview

»Die Apotheker sind wieder einmal die Vorreiter«

Der Apothekertag hätte in diesem Jahr auch deutscher Gesundheitsberufetag heißen können. In allen Arbeitskreisen diskutierten Referenten von Krankenkassen, Ärzteschaft und Ministerien mit den Apothekern über die Fortentwicklung des Gesundheitswesens. ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf hält den Ansatz für rundum gelungen.

PZ: Der Apothekertag hat ein neues Konzept. Hat es sich bewährt?

Wolf: Ja, eindeutig. Vielleicht muss es noch ein wenig überarbeitet werden. Aber es ist in jedem Fall richtig, unsere Partner im Gesundheitswesen einzuladen und gemeinsam mit externen Fachleuten über die neuen Aufgaben der Apotheker zu diskutieren. Wir wollen und müssen unsere Zukunft selbst gestalten, das können wir aber nur im Konzert mit den anderen Beteiligten.

PZ: Wie sind die Reaktionen der Delegierten auf diesen Interdisziplinären Ansatz?

Wolf: Ausschließlich positiv. Ich habe bislang noch niemanden getroffen, der das Konzept ablehnt.

PZ: Wie finden die Externen denn die Öffnung?

Wolf: Sie sagen ganz deutlich, dass die Apotheker hier wieder einmal Vorreiter sind. Wir hätten als Erste darauf reagiert, dass unser Gesundheitssystem immer komplexer werde und dieses komplexe System nur gemeinsam weiterentwickelt werden könne.

Dass dieses Konzept ankommt, verdeutlicht auch ein Blick auf die Gästeliste. Uns ist es gelungen, mit KBV-Vize Ulrich Weigeldt und Barmer-Vorstand Klaus Richter, mit Regierungsdirektor Dr. Horst Möller und dem Vorsitzenden des Gemeinsamen Bundesausschusses, Dr. Rainer Hess, prominente Persönlichkeiten sogar für die Mitarbeit in den Workshops zu gewinnen. Erfreut waren wir auch darüber, dass der Präsident der Bundesärztekammer, Professor Dr. Jörg-Dietrich Hoppe, ebenfalls an der Eröffnung teilgenommen hat.

Wir haben mit diesem Konzept einen Weg fortgesetzt, den wir ja schon seit einiger Zeit mit Erfolg verfolgen. Vor wenigen Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, dass ein KBV-Vize und ein Vorstandsmitglied der größten deutschen Krankenkasse Aut idem ausdrücklich gutheißen.

PZ: Gab es aus ihrer Sicht einen absoluten Höhepunkt?

Wolf: Nein, das kann ich nicht sagen. Alle Arbeitskreise waren richtig gut gelungen. Der Arbeitskreis Pharmakovigilanz war sicherlich der anspruchsvollste, aber auch ein sehr erfolgreicher. Wir haben gemeinsam erarbeitet, dass die Apotheker von Anfang an institutionalisiert in die Pharmakovigilanz eingebunden sind. Das wurde auch von den externen Referenten ausdrücklich begrüßt.

PZ: Ein kleiner Schönheitsfehler im Fazit des Apothekertages ist aber die mangelnde Beteiligung der Berufsöffentlichkeit. Warum konnte dieses Ziel nicht erreicht werden?

Wolf: Ich denke, dass uns vor allem die Bundestagswahl dazwischen gekommen ist. Wir hatten erwartet, dass gerade die Vertreter der Parteien Zugpferde für den Apothekertag sind. Angesichts der völlig unklaren politischen Lage stach diese Karte natürlich nicht so wie erhofft.

PZ: Welche Konsequenzen ziehen Sie?

Wolf: Wir werden auch im nächsten Jahr alle Kollegen einladen, am Apothekertag in München teilzunehmen. Ich bin davon überzeugt, dass dort noch mehr kommen werden ­ wenn nicht schon wieder gewählt wird.

 

Kluge Entscheidung Wer etwas verändern will, hat höhere Erfolgsaussichten, wenn er direkt mit denjenigen spricht, die diese Veränderung ebenfalls betreffen. Das gilt auch im Gesundheitswesen. Deshalb war es eine kluge Entscheidung, auch die Partner im Gesundheitswesen einzuladen, wenn die Delegierten des Deutschen Apothekertages darüber diskutieren, wie sie die Arzneimittelversorgung fortentwickeln wollen. Besonders hilfreich war es, dass die Wahl auf Protagonisten fiel, die an Entscheidungen ihrer Organisationen maßgeblich beteiligt sind.

Aus drei Gründen, ist das Konzept des interdisziplinären Apothekertages erfolgreich. Zum einen überzeugten die Gastreferenten mit ihrer Kompetenz. Klaus Richter, Dr. Horst Möller, Dr. Rainer Hess oder Ulrich Weigeldt sind ohne Frage Experten in ihren Fachgebieten. Außerdem führte ihre Präsenz dazu, dass keine Apothekerparadiese diskutiert wurden, sondern das tatsächlich Machbare.

Und drittens ist die Kombination aus Vortrag und Podiumsdiskussion für die Zuhörer eine recht kurzweilige Form des Informationsaustauschs.

Sicherlich kann man darüber diskutieren, ob die Zahl der Diskutanten auf dem Podium nicht etwas kleiner sein könnte. Aber das gibt höchstens einen kleinen Abzug in der B-Note. Schon jetzt scheint sicher: Der nächste Apothekertag wird wieder ein interdisziplinärer. Es gibt keinen Grund, dies zu ändern.

Daniel Rücker
Stellvertretender Chefredakteur

 

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