AOK-Chef: Apotheker verunsichern Patienten |
Melanie Höhn |
14.03.2023 18:00 Uhr |
Auseinander gehen die Meinungen der Standesvertretung der Apotheker und der AOK bei den Austauschregeln. Die Apotheken kämpfen derzeit dafür, die bis zum 7. April geltenden Pandemie-Maßnahmen, die ihnen bei nicht-verfügbaren Rabattarzneimitteln weite Austauschfreiheiten einräumen, zu verstetigen. Der Gesetzgeber ist dem bislang nicht gefolgt – allerdings will die Ampel-Koalition nun per Änderungsantrag zum UPD-Gesetz kurzfristig regeln, dass die Freiheiten zumindest bis Ende Juli verlängert werden. Die für das AOK-System ausschreibende AOK Baden-Württemberg hat dafür kein Verständnis.
Bauerfeind erklärte in seinem Statement, dass die Fortführung von pandemiebedingten Ausnahmeregelungen bei der Arzneimittelabgabe »nicht sachgerecht« und »in der vorliegenden Form abzulehnen« sei. Klar sei auch, dass durch die Verlängerung der Maßnahmen keinesfalls die Ursachen der Lieferengpassproblematik angegangen werden, sondern nur Scheinlösungen zu Lasten der Beitragszahlenden geschaffen würden.
Der AOK-Chef ist jedoch Meinung, dass gewisse Aspekte der gelockerten Abgabe von Arzneimitteln in den Apotheken »angesichts der teilweise angespannten Lage beim Management von Lieferengpässen in den Apotheken vor Ort« verlängert werden können. »Dabei sollte aber klar auf die Nichtverfügbarkeit und nicht auf die Nichtvorrätigkeit in Apotheken verwiesen werden«, erklärte er. »Für die Patientinnen und Patienten sollte in erster Linie versucht werden, das verschriebene Arzneimittel auszugeben.« Äußerungen der ABDA wie »Chaos nach den Ostertagen« würden jedoch bei den Patientinnen und Patienten Ängste und Verunsicherungen schüren und seien weder gerechtfertigt noch zielführend.