Antikörpertiter korreliert gut mit Immunschutz nach Impfung |
Theo Dingermann |
20.08.2021 09:00 Uhr |
Demnach besitzen Personen mit nicht nachweisbaren Mengen an neutralisierenden Antikörpern ein etwa zehnmal höheres Risiko, an Covid-19 zu erkranken, als Personen, deren Antikörperspiegel deutlich messbar war. Daraus kann man schließen, dass der Großteil des Schutzes, den der Moderna-Impfstoffe bietet, auf die Menge an neutralisierenden Antikörper zurückzuführen ist. Zu ähnlichen Ergebnissen waren kürzlich bereits Forscher der Universität Oxford und des Pharmaunternehmens Astra-Zeneca für den Impfstoff Vaxzevria® gekommen.
David Benkeser, Koautor der Studie und Biostatistiker an der Emory University in Atlanta, Georgia, gibt gegenüber »Nature« zu bedenken, dass die Analyse nicht bedeutet, dass es einen Schwellenwert an Antikörpern gibt, der einen 100-prozentigen Schutz gewährleistet. Allerdings hofft er, dass diese Arbeit Forschern und Regulierungsbehörden dabei helfen wird, eine Art »Schutzkorrelat« für Covid-19-Impfstoffe zu ermitteln. Dies wäre äußerst hilfreich zur Beurteilung der Wirksamkeit neuer Impfstoffe, für die dann solche Werte als Surrogat für einen Immunschutz mit einer relativ kleinen Anzahl von Menschen genutzt werden könnten.
Miles Davenport, ein Immunologe am Kirby Institute in Sydney, Australien, hält die Studie für wichtig, weil sie einen klaren Zusammenhang zwischen hohen Antikörperspiegeln und einem geringeren Risiko für Covid-19 aufzeigt. Er weist jedoch darauf hin, dass die meisten Teilnehmer an der Moderna-Impfstoffstudie eine starke Antikörperreaktion zeigten. Daher ist es schwierig, die Auswirkungen niedriger Antikörperspiegel sicher zu bestimmen.
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