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In-vitro-Studie

Antidepressivum wirkt antiviral – aber nur gegen Coronaviren

Unerwarteter Effekt: Der Serotonin-Reuptake-Inhibitor (SSRI) Fluoxetin hemmt im Zellversuch schon in geringen Dosen das neue Coronavirus SARS-CoV-2. Die SSRI Paroxetin und Escitalopram zeigten dagegen keinen Effekt. Zudem scheint Fluoxetin Coronavirus-spezifisch zu sein.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 07.07.2020  08:00 Uhr

Würzburger Virologen und Chemiker schlagen vor, das Antidepressivum Fluoxetin als Covid-19-Medikament zu testen. Denn in vitro kann der SSRI die Vermehrung von SARS-CoV-2 deutlich hemmen, berichtete kürzlich das Team um Professor Dr. Jochen Bodem von der Julius-Maximilians-Universität auf einem Preprint-Server. Die Forscher behandelten menschliche Zellen mit dem Antidepressivum vor, infizierten diese dann mit dem Virus und beobachteten die Virusvermehrung. »Fluoxetin hemmt SARS-CoV-2 bereits in einer sehr geringen Konzentration«, sagte Bodem. Nach Ansicht der Wissenschaftler bietet sich Fluoxetin vor allem zur frühen Behandlung von infizierten Patienten an, die einer der bekannten Risikogruppen angehören.

Des Weiteren testeten die Würzburger Forscher neben Fluoxetin auch Paroxetin und Escitalopram. Diese konnten die Virusvermehrung in Modellzellen jedoch nicht hemmen. Der Wirkmechanismus scheint daher nichts mit der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmung zu tun zu haben. Stattdessen hemme Fluoxetin die Protein-Expression des Virus, ergaben Untersuchungen mit Immunfluoreszenz an einem vom Patienten gewonnenen Antiserum. Der Arzneistoff hinderte das Virus, die Bausteine zu bilden, die es für seine Vermehrung in der menschlichen Zelle benötigt.

Die Forscher testeten Fluoxetin darüber hinaus an anderen Viren. Beim Tollwut-Virus, dem Humanen Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), dem humanen Herpesvirus 8 oder dem Herpes-simplex-Virus Typ 1 zeigte sich jedoch kein antiviraler Effekt. »Es spricht also alles dafür, dass Fluoxetin virusspezifisch wirkt, dennoch muss die Wirkung im Erkrankten bestätigt werden«, so der Virologe Bodem.

Aus Sicht der Würzburger Wissenschaftler spricht vieles dafür, Fluoxetin bei der frühen Behandlung von SARS-CoV-2-infizierten Patienten in Heilversuchen und Studien einzusetzen. So sei das SSRI nicht nur bereits sei mehr als 40 Jahren im klinischen Einsatz und gut erforscht. Es sei auch bekannt, dass Fluoxetin die Zytokin-Ausschüttung stark mindern kann. Außerdem ist das Patent abgelaufen, daher könnte das Medikament eine preisgünstige Alternative darstellen. Bislang gibt es aber noch keine Daten aus der Klinik, die einen Nutzen von Fluoxetin bei einer Covid-19-Erkrankung bestätigen. Für eine allgemeine Empfehlung ist es also deutlich zu früh.

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