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Medikationsmanagement

Antibiotikum plus Dauermedikation – worauf muss man achten?

Viele Antibiotika sind äußerst interaktionsfreudig – daher sollte bei Patienten mit Polypharmazie in der Dauermedikation ein sorgfältiger Medikationscheck erfolgen.
Maria Pues
07.09.2022  11:30 Uhr

Die Gabe eines Antibiotikums zusätzlich zu einer Polymedikation bei einem multimorbiden Patienten bedarf besonderer Aufmerksamkeit, mahnte Apotheker Daniel Finke in seinem Vortrag zum Medikationsmanagement bei der großen Fortbildung der Apothekerkammer Nordrhein am 24. August in Köln.

Er unterschied dabei eine notwendige Polymedikation, bei der jedes Arzneimittel seine Berechtigung hat, von einer unerwünschten Polymedikation. Zu Letzterer kann es unter anderem kommen, wenn das Absetzen eines Arzneimittels vergessen wurde oder unerwünschte Wirkungen eines Medikaments durch ein weiteres behandelt werden (»Verordnungskaskade«).

Ein Medikationsmanagement startet sinnvollerweise mit einer Bestandsaufnahme. Dabei kann der Medication Appropriateness Score (MAI-Score) hilfreich sein, mit dem unter anderem Indikationen für die Arzneimittel, ihre Dosierungen und Einnahmevorschriften überprüft werden. Wichtige Informationen enthält auch die S3-Leitlinie Multimorbidität der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).

Welche Risiken für Wechselwirkungen bestehen bereits und kann das zusätzlich verordnete Antibiotikum diese erhöhen? Dies ist nur eine von vielen Fragen, die sich bei der Medikationsanalyse ergeben können. Das zeigte das Beispiel eines 80-jährigen Patienten, der ein Erysipel (Wundrose) entwickelte. Die bakterielle Infektion der Haut wird meist durch β-hämolysierende Streptokokken hervorgerufen, die durch kleinere Verletzungen der Haut in den Körper gelangen.

Der Patient ist seit 15 Jahren Typ-2-Diabetiker und hatte vor vier Jahren einen Schlaganfall. Daher nimmt er unter anderem Amlodipin und Simvastatin ein. Die Kombination berge an sich schon ein erhöhtes Risiko für Myopathien und Rhabdomyolysen, erläuterte Finke. Doch was passiert, wenn der Patient zusätzlich Clarithromycin einnimmt?

Hier ist der Fall klar: Clarithromycin darf nicht zusammen mit HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren (Statinen) eingenommen werden, die vorwiegend über CYP3A4 metabolisiert werden. Dies ist unter anderem bei Simvastatin der Fall. Der Grund: Bei Clarithromycin handelt es sich um einen CYP3A4-Inhibitor, der den Abbau der Statine bremst und so das Risiko für Myopathien und Rhabdomyolysen erhöht.

Zum weiteren Vorgehen müsse der Arzt kontaktiert und auf die Risiken hingewiesen werden. Dieser kann entscheiden, ob etwa die Einnahme des Statins während der Antibiotikatherapie ausgesetzt oder ein anderes Antibiotikum, zum Beispiel Clindamycin, gewählt werden soll. Beim Medikationsmanagement sind Kompromissfähigkeit und Kommunikationsbereitschaft auf allen Seiten zentrale Eigenschaften, so Finke.

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