Bei einer verminderten Nierenleistung werden harnpflichtige Substanzen, zu denen zahlreiche Medikamente und deren Metaboliten zählen, zurückgehalten. Bei eingeschränkter Nierenfunktion müssen renal ausgeschiedene Arzneistoffe und solche, die renal eliminierte Metaboliten bilden, individuell dosiert werden.
Präventiv sollten Patienten – sofern dies möglich ist – gleich wirksame, aber nicht nephrotoxische Arzneimittel, anwenden. Allgemein gilt, dass bei einem GFR-Wert von weniger als 60 ml/min (Stadium 3 der chronischen Niereninsuffizienz) die Behandlung mit einem nephrotoxischen Medikament hinterfragt werden sollte. Bei einem GFR-Wert unter 30 ml/min sollten NSAR wie Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen nicht mehr angewendet werden.
Wann immer möglich, sollten Risikofaktoren korrigiert werden, bevor Medikamente, die mit Nephrotoxizität assoziiert sind, verschrieben werden. Patienten mit Risikofaktoren wie Diabetes und Herzinsuffizienz sollten engmaschig auf Veränderungen der Nierenfunktion überwacht werden, wenn ein Medikament hinzugefügt oder eine Dosis erhöht wird. Nicht zu vernachlässigen sind auch freiverkäufliche Arzneimittel. Vorsicht ist geboten bei NSAR und zahlreichen Naturheilmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln etwa mit Artemisia absinthium.
Wichtig ist eine angemessene Flüssigkeitszufuhr, um die Nierendurchblutung aufrechtzuerhalten und eine arzneimittelbedingte Nierenschädigung zu vermeiden. Das ist besonders relevant bei ACE-Hemmern, ARB oder NSAR, die bei Patienten mit erheblichem Volumenmangel die Nierenhämodynamik beeinflussen können.
Die gute Nachricht ist, dass die meisten Episoden medikamentenbedingter Nierenschädigung reversibel sind. Die Nierenfunktion kehrt in der Regel zum Ausgangswert zurück, sofern die Beeinträchtigung frühzeitig erkannt und das betreffende Medikament abgesetzt wird.