Angriff auf die Nieren |
Eine arzneimittelinduzierte Nephrotoxizität kann dazu führen, dass sich im Urin unlösliche Kristalle im Nierengewebe ablagern (kristalline Nephropathie). Die Kristalle behindern den Urinfluss. Zu den häufig verschriebenen Medikamenten, die mit kristallinen Ablagerungen im Tubulussystem in Zusammenhang gebracht werden, gehören Antibiotika wie Ampicillin, Ciprofloxacin oder Sulfonamide, antivirale Medikamente wie Aciclovir, Foscarnet oder Ganciclovir sowie Methotrexat und Triamteren. Die Kristallausfällung hängt von der Konzentration des Arzneimittels im Urin und dem pH-Wert des Urins ab. Das größte Risiko für eine kristalline Nephropathie besteht bei Patienten mit Volumenmangel und zugrundeliegender Niereninsuffizienz.
Bei einer Rhabdomyolyse führt eine Verletzung des Skelettmuskels zur Lyse des Myozyten. Intrazelluläre Inhalte wie Myoglobin und Kreatinkinase werden in das Plasma freigesetzt. Myoglobin schädigt die Nieren durch direkte Toxizität, tubuläre Obstruktion und Veränderungen der GFR. Die nephrotoxische Wirkung ist ein Grund mehr für das Apothekenteam auf Arzneimittel zu achten, die eine Rhabdomyolyse auslösen können. Zu den klinischen Manifestationen der Rhabdomyolyse gehören Schwäche, Myalgie und teefarbener Urin. Statine sind die bekanntesten Wirkstoffe, die mit Rhabdomyolyse in Verbindung gebracht werden. Doch stehen mittlerweile rund 150 Arzneimittel, Alkohol und Toxine sowie Drogen wie Kokain, Heroin, Ketamin, Methadon und Methamphetamin im Verdacht, eine Rhabdomyolyse verursachen zu können.
Bei der thrombotischen Mikroangiopathie wie einer thrombotischen thrombozytopenischen Purpura werden Organschäden durch Thrombozyten in der Mikrozirkulation verursacht. Zu den Mechanismen der Nierenschädigung infolge einer arzneimittelinduzierten thrombotischen Mikroangiopathie gehören eine immunvermittelte Reaktion oder eine direkte endotheliale Toxizität. Zu den auslösenden Medikamenten zählen Thrombozytenaggregationshemmer wie Clopidogrel, Ticlopidin, Ciclosporin und Chinin.