Alternativen zu Pikrinsäure und Co. |
Für Identitätsprüfungen von Ausgangsstoffen im Apothekenlabor gibt es meist mehrere Alternativen. / Foto: Getty Images/Westend61
Vergangenen Freitag und Samstag gab es in Apotheken in Hamburg und Heidelberg mal wieder Pikrinsäure-Alarm, nachdem es eine zeitlang still geworden war um die Substanz, die für Identitätsprüfungen mancher Arzneistoffe benötigt wird. Richtig gelagert, also ausreichend durchfeuchtet und mit einer Schicht Wasser überdeckt, ist Pikrinsäure ungefährlich. Nur im trockenen Zustand ist sie äußerst reaktiv. Gleiches gilt für 2,4-Dinitrophenylhydrazin.
Für 14 Wirk- und Hilfsstoffe schreibt das Europäische Arzneibuch noch Identitätsprüfungen mit Pikrinsäure vor. Das sind Atropinsulfat, Benzylpenicillin-Benzathin-Tetrahydrat, Chloroquinphosphat, Chloroquinsulfat, Dihydrocodein[(R,R)-tartrat], Dimenhydrinat, Guanethidin-Monosulfat, Homatropinhydrobromid, Hydroxyzinhydrochlorid, Hyoscyaminsulfat, Kanamycinmonosulfat, Saures Kanamycinsulfat, Pethidinhydrochlorid, Scopolaminhydrobromid, wie DAC/NRF heute in ihrem Rezepturtipp der Woche auflisten. Auch 2,4-Dinitrophenylhydrazin zählt zu den explosionsgefährlichen Stoffen. Diese Substanz wird laut Ph.Eu. für die Identitätsprüfung von Vanillin und Calciumlävulinat-Dihydrat benötigt.
Die gute Nachricht: Im DAC/NRF finden sich alternative Identifizierungsverfahren, die ohne die explosionsgefährlichen Stoffe auskommen. Indem der Umgang mit gefährlichen Chemikalien reduziert wird, versuche DAC/NRF einen Teil dazu beizutragen, den Arbeitsschutz und die Laborsicherheit in Apotheken zu erhöhen. Gleichzeitig solle eine Erleichterung geschaffen werden, da die Kontrolle von leicht zu vergessenden Tätigkeiten, wie die Kontrolle der ausreichenden Phlegmatisierung mit Wasser der Pikrinsäure, entfallen kann.