Alkoholabhängigkeit bei Frauen erkennen und behandeln |
Das Wichtige so Kiefer: »Das ist eine Erkrankung.« Es geht eben nicht um Willensschwäche. Das sei vielen nicht ganz klar. Stigma und Scham belasten sie zusätzlich, so Gatow: »Sie suchen keine Hilfe, weil sie ihre Probleme – vor allem vor sich selbst – verheimlichen wollen.« Es sei immer noch so, dass »zwischen dem ersten Anzeichen einer Abhängigkeit und dem Schritt, sich Hilfe zu suchen, im Schnitt zehn Jahre vergehen. Und das kann lebensgefährlich sein.«
Wer das Gefühl hat, sein Konsum könnte problematisch sein, braucht keine Angst zu haben. »Man kann Alkoholprobleme lösen und sogar einer Sucht entwachsen«, sagt Kiefer. Es lohne sich: für die Gesundheit, für die Psyche, für Beziehungen und die persönliche Freiheit oder auch Integrität, wie die Gatow sagt. »Wenn ich nüchtern bin, dann kann ich wirklich Verantwortung übernehmen.« Das Gefühl, »wacher, stärker und sogar entspannter« zu sein, habe sie ziemlich schnell nach dem Aufhören gehabt. »Dann hat man wieder die Ressourcen, sich selbst zu heilen.«