Ärzteschaft plant bundesweiten Protesttag am 2. Oktober |
Melanie Höhn |
10.08.2023 16:30 Uhr |
Zu den zentralen Forderungen der Ärzteschaft zählen unter anderem die Wiedereinführung der Neupatientenregelung, das Ende der Budgetierung, eine Krankenhausreform, mindestens 5000 Medizinstudienplätze mehr pro Jahr und ein klares Bekenntnis von Politik und Kassen zur Freiberuflichkeit der Ärzte in Wort und Tat. / Foto: Screenshot/www.praxisinnot.de
Nachdem am bundesweiten Apotheken-Protesttag am 14. Juni die Landesapothekerverbände unter anderem Protestmärsche, Kundgebungen und Pressekonferenzen organisierten, will nun auch die Ärzteschaft nachziehen und für bessere politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen kämpfen.
Nun wurde heute bekannt, dass der Virchowbund zusammen mit derzeit neun weiteren Verbänden die Kampagne »Praxis in Not« startet, um gegen die sich verschärfenden Bedingungen in den Haus- und Facharztpraxen in Deutschland vorzugehen. Diese Maßnahme soll »den Rahmen setzen für regionale und fachspezifische Proteste in den nächsten Wochen und Monaten«, wie Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes, die Ziele der Kampagne beschrieb. »Und als ersten Aktionstag schlagen wir den 2. Oktober 2023 vor. Dann sollen bundesweit regionale Proteste, Praxisschließungen, Informationsveranstaltungen und regionale Demonstrationen stattfinden.«
Zu den zentralen Forderungen der Ärzteschaft zählen unter anderem die »Wiedereinführung der Neupatientenregelung, das Ende der Budgetierung, eine Krankenhausreform, die das Potenzial des ambulanten Bereichs voll ausschöpft, mindestens 5000 Medizinstudienplätze mehr pro Jahr und ein klares Bekenntnis von Politik und Kassen zur Freiberuflichkeit der Ärzte in Wort und Tat«, heißt es in der Pressemitteilung.
»Die Situation in den Praxen spitzt sich zu. Wir haben einen enorm gestiegenen Kostendruck durch Inflation, steigende Mieten und Energiepreise. Gleichzeitig stecken wir mitten im Fachkräftemangel. Trotz berechtigter Tarifsteigerungen bei unseren Medizinischen Fachangestellten können wir mit unseren Gehältern oft nicht mit Krankenhäusern und Krankenkassen konkurrieren«, erläuterte Heinrich. Die Streichung der Neupatientenregelung habe ihr Übriges getan: »In diesen Tagen werden die Einbußen von teilweise bis zu 10 Prozent für die Praxen sichtbar«, so Heinrich.