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Alzheimer-Forschung

Aducanumab feiert Comeback

Und er wirkt doch: Neue Daten aus zwei Phase-III-Studien belegen die klinische Wirksamkeit des Antikörpers Aducanumab bei Morbus Alzheimer. Nachdem die beiden Hersteller Biogen und Eisai nach enttäuschenden Ergebnissen einer Interimsanalyse die Entwicklung im März dieses Jahres gestoppt hatten, wollen sie nun doch die Zulassung beantragen.
Annette Mende
24.10.2019  11:14 Uhr

Aducanumab ist ein monoklonaler Antikörper, der den Abbau von β-Amyloid (Aβ) fördert, und war bis März 2019 einer der am weitesten fortgeschrittenen Wirkstoffe in der Alzheimer-Entwicklung. Die Enttäuschung war deshalb groß, als Zwischenauswertungen der beiden Phase-III-Studien EMERGE und ENGAGE zeigten, dass der primäre Endpunkt, eine Verlangsamung des kognitiven und funktionellen Abbaus bei Alzheimer-Patienten, höchstwahrscheinlich nicht erreicht werden würde. Mit dem Abbruch der Entwicklung von Aducanumab wurde einmal mehr die Frage laut, ob die Aβ-Hypothese nicht vielleicht ad acta gelegt werden müsse.

Das scheint jedoch nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil: Neue Daten aus den genannten Studien zeigen, dass der primäre und mehrere sekundäre Endpunkte tatsächlich erreicht wurden – allerdings nur bei Patienten, die den Antikörper in hoher Dosierung erhalten hatten. Wie Biogen und Eisai am Dienstag bekanntgaben, erfolgte die Auswertung der Daten in enger Abstimmung mit der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA. Dort wollen die beiden Firmen demnach Anfang 2020 die Zulassung beantragen. Auch mit der Europäischen Arzneimittelagentur sei man bezüglich eines Zulassungsantrags im Gespräch.

Die EMERGE-Studie mit 1638 Patienten und die ENGAGE-Studie mit 1647 Patienten waren randomisierte, doppelblinde Studien, in denen die Wirksamkeit und Sicherheit von zwei verschiedenen Aducanumab-Dosierungen gegen Placebo getestet wurden. Die Interimsanalyse umfasste zunächst 1748 Patienten, die 18 Monate lang behandelt worden waren. Statistische Modellrechnungen auf dieser Datenbasis sagten damals ein Scheitern der Studien voraus.

In die neue Auswertung gingen nun den Firmen zufolge alle 3285 Patienten ein, wobei allerdings erst 2066 die vollen 18 Monate Behandlung erhalten hatten. Demnach wurde in der EMERGE-Studie bei Patienten, die mit der hohen Dosis Aducanumab behandelt worden waren, der primäre Endpunkt erreicht. Dieser bestand aus einer statistisch signifikanten Reduktion der klinischen Verschlechterung gemessen anhand der Clinical Dementia Rating-Sum of Boxes (CDR-SB). Nach 78 Wochen war die Verschlechterung der mit Aducanumab behandelten Patienten im CDR-SB-Score um 23 Prozent weniger fortgeschritten als die der Patienten in der Placebogruppe. Auch die Beurteilung der Patienten anhand weiterer Scores (MMSE, ADAS-Cog 13, ADCS-ADL-MCI), die allesamt sekundäre Endpunkte darstellten, zeigte eine signifikante Überlegenheit des hoch dosierten Antikörpers gegenüber Placebo.

Die Hersteller schreiben, dass eine Subgruppen-Analyse derjenigen Patienten, die in der ENGAGE-Studie mit Hochdosis-Aducanumab behandelt worden waren, diese Ergebnisse bestätigen, ohne jedoch genaue Angaben hierzu zu machen. Anders als EMERGE habe ENGAGE ihren primären Endpunkt nicht erreicht.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren in beiden Studien ein in der Kernspintomografie erkennbares Hirnödem (Amyloid-related Imaging Abnormality Edema, ARIA-E) und Kopfschmerzen. Ein ARIA-E kommt durch einen Anstieg der Extrazellularflüssigkeit im Gehirn infolge einer erhöhten Durchlässigkeit der Kapillaren zustande. Das Hirnödem verlief bei den meisten Patienten symptomlos und bildete sich innerhalb von vier bis 16 Wochen ohne Folgeschäden zurück.

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