Adipositas-Chirurgie als sensibles pharmazeutisches Feld |
Mit der pharmazeutischen Expertise können nun aktiv Umstellungsempfehlungen für das Ärzteteam formuliert werden. Nach intensiver Recherche bisheriger Erfahrungen mit den betroffenen Arzneistoffen nach bariatrischen Eingriffen ergeben sich Möglichkeiten wie eine Umstellung auf schnell freisetzende Arzneiformen, Empfehlungen zur Dosisanpassung oder auch die Auswahl alternativer Wirkstoffe. Darüber hinaus werden von Ärzten und Patienten Beratungen zur Supplementation von Vitaminen oder Spurenelementen sowie zum Umgang mit potenziell unverträglichen OTC-Arzneimitteln sehr geschätzt.
Ein Fallbeispiel aus der Praxis: Ein 45-jähriger Patient mit insulinpflichtigem Diabetes, Hypothyreose und einer Depression wurde zur Magenbypass-Operation aufgenommen. Aus der initialen Medikationsanalyse ergaben sich mehrere potenzielle postoperative arzneimittelbezogene Probleme. Nach pharmazeutischer Umstellungsempfehlung erfolgten postoperativ eine Dosisreduktion der Insulintherapie, ein strenges Monitoring der Schilddrüsenwerte sowie eine Umstellung des Antidepressivums auf eine flüssige Darreichungsform mit im weiteren Verlauf individualisierter Dosierung. Für die Nachsorge erhielt der Patient eine Beratung mit Informationsmaterial für die Nährstoffsupplementation und zur Selbstmedikation bei Bagatellerkrankungen.