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Covid-19
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ACE-Hemmer unter Beobachtung

Das neue Coronavirus SARS-CoV-2 scheint für Patienten mit kardiovaskulären Grunderkrankungen besonders gefährlich zu sein. Vermehrt wird daher in diese Richtung geforscht. So widmet sich diesem Aspekt ein aktueller Artikel mit dem Titel »Covid-19 and the cardiovascular system« in »Nature Reviews Cardiology«.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 09.03.2020  10:12 Uhr
ACE-Hemmer nicht voreilig absetzen

ACE-Hemmer nicht voreilig absetzen

Ob tatsächlich die ACE2-Rezeptoren für die akuten kardiovaskulären Schäden im Rahmen einer SARS-CoV-2-Infektion verantwortlich sind, ist momentan alles andere als bewiesen. Daher ist auch Vorsicht geboten, zu voreilige Handlungsanweisungen aus dieser Hypothese abzuleiten. Als alternativer Mechanismus, der zu akuten kardiovaskulären Schäden führen kann, wird auch ein Zytokinsturm diskutiert, der durch eine unausgewogene Reaktion der Typ-1- und Typ-2-T-Helferzellen ausgelöst wird. Auch könnte eine durch Covid-19 verursachte respiratorische Dysfunktion und Hypoxämie zu einer Schädigung der Myokardzellen führen.

Dass Patienten mit einer kardiovaskulären Grunderkrankung ein besonderes Augenmerk im Kontext einer Covid-19-Erkrankung zu schenken ist, erkennt man auch daran, dass jüngst Experten der US-amerikanischen Kardiologie-Gesellschaft ACC in einem offiziellen Empfehlungsschreiben die Virusepidemie aus kardiologischer Sicht betrachtet haben. Die Gesellschaft gibt neun Empfehlungen zum Management der Coronavirus-Epidemie.

Unter Punkt 4 empfehlen diese Experten allerdings, dass »der konsequente Einsatz einer leitliniengerechten Therapie mit plaquestabilisierenden Substanzen (Statine, Betablocker, ACE-Hemmer, ASS) einen zusätzlichen Schutz für Herzpatienten bietet, wobei eine solche Behandlung individuell auf die Patienten zugeschnitten werden sollte.« Demnach werden von diesen Experten ACE-Hemmer (noch) nicht als kritisch eingeschätzt.

Dass dies eine vorläufige Einschätzung ist, unterstreicht Punkt 9 der Empfehlung: »Zu guter Letzt weisen die Experten darauf hin, dass über das klinische Profil des Coronavirus aktuell wenig bekannt ist und Ärzte auf neue Empfehlungen vorbereitet sein sollten, sobald mehr Informationen verfügbar sind.«

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