Absetzen kann problematisch sein |
Annette Rößler |
06.06.2024 07:00 Uhr |
Ob das Antidepressivum abrupt abgesetzt oder ausgeschlichen worden war, hatte in der Untersuchung keinen Einfluss auf das Risiko für eine Absetzsymptomatik. Auch dieses – unerwartete – Teilergebnis führen die Autoren allerdings auf methodische Unterschiede zwischen den einzelnen Studien zurück, etwa verschieden lange Zeiträume, über die ausgeschlichen wurde, und auch verschiedene Wirkstoffe. Generell gilt, dass es nach der Einnahme von Antidepressiva mit langer Halbwertszeit eher selten zu Absetzsymptomen kommt, doch in der Nationalen Versorgungsleitlinie »Unipolare Depression« wird nach einer Erhaltungstherapie oder Rezidivprophylaxe prinzipiell ein Ausschleichen über mindestens acht bis zwölf Wochen empfohlen.
»Es ist von entscheidender Wichtigkeit, dass alle Patienten nach dem Einnahmestopp eines Antidepressivums professionell beraten, überwacht und unterstützt werden«, betont Henssler in einer begleitenden Pressemitteilung. Diese Metaanalyse sollte aber eine Beruhigung darstellen, da laut ihr Absetzsymptome nicht so häufig auftreten, wie es einzelne frühere Studien und auch Reviews nahegelegt hätten.