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Studie

Abnehmen mit Protein Pacing und Intervallfasten

Laut einer kleinen Studie ist eine Diät zur Reduktion des Körpergewichts besonders erfolgreich, wenn sie zwei Methoden kombiniert: Intervallfasten und Protein Pacing. Unabhängige Experten halten die Aussagekraft jedoch für begrenzt.
Annette Rößler
29.05.2024  17:00 Uhr

Protein Pacing ist eine Form der Ernährung, bei der Eiweiß in kleinen Portionen regelmäßig über den Tag verteilt aufgenommen wird. Menschen, die nur selten oder nie ein Fitnessstudio aufsuchen, dürfte es kein Begriff sein, wird es doch vor allem von Personen propagiert, die Muskeln aufbauen wollen. Forschende um Alex Mohr von der Arizona State University in den USA haben jetzt untersucht, wie sich Protein Pacing in Kombination mit Intervallfasten auf das Körpergewicht von Menschen mit Übergewicht oder Adipositas auswirkt, und das Ergebnis im Fachjournal »Nature Communications« veröffentlicht. Sponsor der Studie war Isagenix, ein Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln.

An der Untersuchung nahmen 41 Personen teil, die übergewichtig bis adipös (BMI > 27,5 kg/m2) und körperlich kaum aktiv, aber ansonsten gesund waren. Sie wurden in eine von zwei Gruppen randomisiert und ernährten sich dementsprechend während des Studienzeitraums von acht Wochen entweder mittels Intervallfasten kombiniert mit Protein Pacing (IF-P) oder mit einer mediterranen Diät. Das IF-P-Protokoll sah einen Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinanteil von jeweils 35, 30 und 35 Prozent vor und beinhaltete Fastenperioden von 36 bis 60 Stunden pro Woche, die im Studienverlauf ausgedehnt wurden. Die durchschnittliche Kalorienzufuhr pro Tag betrug in beiden Studiengruppen 1200 kcal für Frauen und 1500 kcal für Männer.

Am Ende der acht Wochen hatten Teilnehmende der IF-P-Gruppe durchschnittlich 8,81 Prozent ihres ursprünglichen Körpergewichts verloren, Teilnehmende der mediterranen Gruppe dagegen nur 5,40 Prozent. In der erstgenannten Gruppe gingen zudem selbst berichtete gastrointestinale Probleme stärker zurück. Eine Untersuchung der Darmmikrobiota, die allerdings lediglich in der IF-P-Gruppe erfolgte, ergab eine Zunahme von Bakterien der Familie Christensenellaceae und anderer, die laut den Autoren »mit einem vorteilhaften metabolischen Profil assoziiert« sind. Zudem seien bei den zirkulierenden Zytokinen und Aminosäure-Metaboliten Veränderungen in Richtung einer verstärkten Fettverbrennung festgestellt worden.

Unabhängige Experten äußern grundlegende Kritik

Insgesamt deuteten die Ergebnisse darauf hin, dass IF-P das Darmmikrobiom positiv beeinflussen und so den gewichtsreduzierenden Effekt einer Kalorienrestriktion verstärken könnte, sodass diese Ernährungsform aus Sicht der Autoren in größeren Studien weiter untersucht werden sollte. Diese Schlussfolgerungen halten unabhängige Experten jedoch für zu weitreichend.

So spricht Dr. Stefan Kabisch, Studienarzt in der Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin am Deutschen Zentrum für Diabetesforschung an der Berliner Charité, von einer »methodisch nur teilweise gut durchgeführten Studie«. Er bemängelt unter anderem die geringe Probandenzahl und die Kombination von zwei Ansätzen (Intervallfasten und Protein Pacing), wodurch sich die Effekte dieser Gruppe nur exakt auf diese Kombination zurückführen ließen. Auch dass die Studie herstellerfinanziert war, wertet Kabisch als Malus.

Professor Dr. Christian Sina, Direktor des Instituts für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, weist ebenfalls auf das »kleine und sehr ausgesuchte« Studienkollektiv und den »ungewöhnlich kurzen« Interventionszeitraum hin. Ob die Veränderungen im Mikrobiom tatsächlich auf die IF-P-Ernährungsweise zurückzuführen seien, könne nur gemutmaßt werden. »Die Schlussfolgerung, dass Intervallfasten mit vielen Proteinprodukten gesünder ist als eine kalorienreduzierte mediterrane Diät ist wissenschaftlich meiner Ansicht nach unzulässig«, fasst Sina zusammen.

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