Historische Jahrgänge im Internet |
30.08.2011 18:00 Uhr |
Von Stefan Wulle / Die Universitätsbibliothek Braunschweig konnte mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Govi-Verlags die Pharmazeutische Zeitung vom ersten Jahrgang 1856 an bis zum Jahr 1969 digitalisieren. Damit steht diese wichtige Quelle frei zugänglich im Internet zur Verfügung.
Die Universitätsbibliothek (UB) Braunschweig verfügt im Sondersammelgebiet Pharmazie der DFG über den größten Bestand pharmazeutischer Literatur in Mitteleuropa. Das Sondersammel-gebiet besteht seit 62 Jahren und ist vor allem ab den 1970er Jahren mit nachhaltiger Unterstützung der DFG stark gewachsen.
Die Titelseite der ersten Nachkriegsausgabe der PZ von 1947. Sie beginnt mit einem Leitartikel von Ernst Urban. Er gehörte bereits seit 1900 als Redakteur der PZ an, leitete ab 1917 die Redaktion und wurde 1933 von dieser Position aus politischen Gründen verdrängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab Urban die 1937 eingestellte Zeitung wieder neu heraus.
Foto: UB Braunschweig
Heute umfasst die Sammlung mehr als 52 000 Bücher, jährlich kommen etwa 1000 hinzu. Darüber hinaus hat die UB Braunschweig mehr als 600 Pharmazie-Zeitschriften aus aller Welt abonniert. Der finanzielle Aufwand ist beträchtlich. Die DFG-Förderung liegt zurzeit bei circa 300 000 Euro pro Jahr.
Dauerhaft verfügbar
Zwar steht im Sondersammelgebiet die aktuelle Literatur des Faches im Vordergrund, aber die UB Braunschweig verfügt auch über einen außergewöhnlich großen historischen Bestand. Bereits vor zehn Jahren wurden erste Erfahrungen mit der Digitalisierung gesammelt: Ausgewählte Bücher wurden gescannt und im Internet über die »Virtuelle Fachbibliothek Pharmazie« (www.vifapharm.de) zur Verfügung gestellt. Diese ist mit der »Digitalen Bibliothek Braunschweig«, dem Publikationsserver der Technischen Universität, verknüpft.
Die elektronische Version der Bücher wird hier abgelegt und ist dann über das Internet abrufbar. Neben der Präsentation der Bücher werden Strategien der Langzeitarchivierung verfolgt, um die elektronischen Volltexte dauerhaft verfügbar zu machen.
Zunächst wurden vor allem Arzneibücher und Arzneitaxen digitalisiert, da hier ein besonders umfangreicher historischer Bestand vorliegt. Bei dieser guten Ausgangssituation lag es nahe, einen Antrag bei der DFG zu stellen, als diese im Jahr 2008 eine eigene Aktionslinie für Sondersammelgebiete auflegte. Der Antrag wurde bewilligt. Bislang wurden mehr als 1600 Titel aus Braunschweig, überwiegend aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert, bearbeitet. Auf sie kann nun jeder im Internet zugreifen.
Neben den Fachbüchern wurden dabei selbstverständlich auch die pharmazeutischen Fachzeitschriften berücksichtigt. So sind als wichtige historische Quellen das »Berlinische Jahrbuch für die Pharmacie«, das »Repertorium der Pharmacie«, ein erheblicher Teil der »Pharmazeutischen Zentralhalle« und der »Apotheker-Zeitung« sowie die »Österreichische Zeitschrift für Pharmacie« (später »Zeitschrift des Allgemeinen Oesterreichischen Apothekervereines«) digitalisiert worden.
Eine wertvolle Quelle
Im Mittelpunkt der Zeitschriftendigitalisierung steht aber die Pharmazeutische Zeitung. Sie ist seit 1856 ein zentrales Publikationsorgan des Faches in Deutschland. Für pharmaziehistorische Untersuchungen und darüber hinaus für die Geschichte weiterer Fachgebiete ist sie eine wertvolle Quelle.
Der Govi-Verlag hat der UB Braunschweig die erforderlichen Rechte für die Digitalisierung der neueren Jahrgänge eingeräumt. Damit besteht die Möglichkeit, diese wichtige Fachzeitschrift vom ersten Jahrgang 1856 an bis zum Jahr 1969 zur Verfügung zu stellen. Hierzu sind rund 135 000 Seiten gescannt worden. /
Links
Sie finden die PZ-Jahrgänge 1856-1969 unter der Adresse http://sunny.biblio.etc.tu-bs.de:8080/FAM?PPN=63311507X.
Unser Online-Archiv mit den seit Oktober 1996 im Internet veröffentlichten Beiträgen und der Möglichkeit, ausgabenweise zu recherchieren (seit Ausgabe 16/1999), finden Sie hier.