80 Prozent der Deutschen sehen Reformbedarf |
Ev Tebroke |
28.04.2021 17:30 Uhr |
Was die Weitergabe von Gesundheitsdaten betrifft, ein bislang heißes Eisen bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens und der Bereitstellung von Anwendungen wie der Elektronischen Patientenakte (EPA), so scheint auch in diesem Punkt Offenheit zu herrschen. Denn je nach Empfänger, sind die Deutschen durchaus bereit, ihre Gesundheitsdaten anonymisiert zur Verfügung zu stellen. So kommt für 77 Prozent der Befragten eine Datenspende an die medizinische Forschung infrage. Den Krankenkassen würden immerhin 64 Prozent Daten überlassen, wenn sie dem Zweck der Leistungsverbesserung dienen. 23 Prozent würden privaten Unternehmen Daten überlassen, wenn sie dadurch Vorteile erhalten. Lediglich 15 Prozent der Versicherten lehnt jegliche Datenweitergabe ab. Baas forderte daher, einen politischen Konsens für den Umgang mit Daten zu schaffen. Die Möglichkeit der Datenspenden solle nicht gesetzlich geregelt werden, sondern jeder Anwender solle persönlich gefragt werden, ob und welche Daten er anonym zur Verfügung stellen möchte.
Grundsätzlich nutze TK-Chef Baas die Präsentation der Umfrage-Ergebnisse auch zu einem Appell an die Politik hinsichtlich einer drohenden Explosion der Kassenbeiträge – wenn nicht gegengesteuert wird, rechnet Baas mit einer Steigerung um einen Beitragssatzpunkt. Nicht Corona sei verantwortlich für den maßgeblichen Kostenanstieg im Gesundheitswesen, so der TK-Chef. »Sondern die vielen teuren Gesetze der letzten Legislaturperioden.« 14 Milliarden Euro jährliche Kosten für die Kassen seien auf Dauer nicht zu stemmen. Es gelte dort zu sparen, wo Geld verschwendet würde. Baas kritisiert hier unter anderem die nicht rentablen Krankenhausstrukturen und die fehlleitenden Vergütungsanreize der Fallpauschalen. Auch mahnt er die ungebremst steigenden Arzneimittelpreise im »sechs- und zunehmend bald siebenstelligen Bereich« an. Hier seien »faire Preise nötig«.
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