Zahnersatz wird bereits mithilfe des 3-D-Drucks hergestellt. In den USA gibt es auch ein zugelassenes Arzneimittel aus dem 3-D-Drucker. / Foto: Adobe Stock/JLO_Foto
Der Markt dürfte um 25 Prozent jährlich wachsen und 2023 global bereits gut 25 Milliarden Euro groß sein, teilte EY am Mittwoch mit. Treiber seien die Nachfrage im Flugzeugbau und in der Medizin, wo maßgefertigte Produkte gebraucht werden, sowie neue Materialien, die sich für den 3-D-Druck eignen. Von 900 befragten Unternehmen nutzen zwei Drittel der deutschen Firmen 3-D-Druck, in Südkorea und China seien es schon rund 80 Prozent.
»3-D-Druck ist in Asien derzeit sehr stark im Kommen. In China wird das auch ›additive Fertigung‹ genannte Druckverfahren als eine Priorität in der wirtschaftspolitischen Strategie des Landes festgelegt«, sagte Stefana Karevska, globale Leiterin 3-D-Druck bei EY. »In Deutschland wird noch viel getestet – in die Anwendung für Endprodukte sind die hiesigen Unternehmen noch nicht so stark eingestiegen wie beispielsweise die asiatischen.« Das liege teilweise auch an einer generellen Skepsis und Zurückhaltung in Deutschland, was neue Technologien angeht. Die Einführung von 3-D-Druck scheitere oft noch an hohen Materialkosten und teuren Druckern. Auch fehlt es häufig noch an Fachkenntnissen für Design und Produktionsprozesse. Aber die Produkte seien besser auf die Kundenwünsche abgestimmt, die schnellere Herstellung von Prototypen mache Forschung und Entwicklung effizienter, Ersatzteile ließen sich günstiger herstellen. Jedes zweite Unternehmen erwarte, seine Lager- und Transportkosten durch 3-D-Druck in drei Jahren senken zu können.
»Jedes Luftfahrt-, Konsumgüter- und Chemieunternehmen plant für die Zukunft mit 3-D-Druck«, heißt es in der Studie. Am weitesten verbreitet ist die Technik derzeit in den Bereichen Life Science und Chemie. Jeweils 22 Prozent der befragten Unternehmen aus diesen Branchen setzen bereits 3-D-Druck ein. Insgesamt drucken bereits 18 Prozent ihre Endprodukte und Komponenten. 46 Prozent sehen 3-D-Druck in ihrer Serienfertigung in fünf Jahren.
Beim 3-D-Druck werden Kunststoff-, Keramik- oder Metallpulver mit Hilfe von Lasern Schicht für Schicht verschmolzen, bis die gewünschte Form entsteht. Das Verfahren ermöglicht völlig neue, Gewicht sparende Strukturen, die mit herkömmlichen Techniken gar nicht möglich wären.
Es gibt auch andere Verfahren, die sich für die Herstellung von maßgeschneiderten Tabletten eignen, zum Beispiel das »ZipDose®-Verfahren«, bei dem einzelne Tropfen eines Klebemittels auf eine dünne Schicht wirkstoffhaltigen Pulvers aufgebracht werden, was Schicht für Schicht wiederholt wird. Weitere Methoden, die sich für die Arzneimittelherstellung eignen, sind das Pulverbett-Schmelzen, das Extrusions-Verfahren oder das Material Jetting per Tintenstrahl.
Laut EY-Studie wollen 11 Prozent der branchenübergreifend befragten Firmen Arzneimittel damit herstellen. Dementsprechend forschen derzeit viele große Pharmafirmen wie Astra-Zeneca, Roche, GSK, und Pfizer am 3-D-Druck. Bislang hat es aber erst ein einziges Präparat, das Antiepileptikum Spritam®, in den USA auf den Markt geschafft. Denkbar ist sogar, dass 3-D-Drucker in einigen Jahren in Krankenhausapotheken oder auch öffentlichen Apotheken zur patientenindividuellen Herstellung zum Einsatz kommen, wie kürzlich beim Weltapothekerkongress in Abu Dhabi diskutiert wurde.