Krebs: PARP-Hemmer helfen nicht nur bei BRCA-Mutation |

PARP-Inhibitoren wurden für Krebspatienten mit Mutationen in den BRCA-Genen entwickelt, doch vermutlich können sie auch Patienten mit Mutationen in anderen für die DNA-Reparatur wichtigen Genen helfen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des britischen Sanger Instituts jetzt im Fachjournal «Nature Medicine». Demnach könnten PARP-Hemmer nicht nur den 1 bis 5 Prozent der Brustkrebspatientinnen mit BRCA-Mutation helfen, sondern bis zu 20 Prozent aller von Mammakarzinomen betroffenen Frauen. Trägerinnen dieser Mutationen haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken, bei Männern ist das Prostatakrebs-Risiko deutlich erhöht.
Bislang ist der einzige in Europa zugelassene Vertreter dieser Wirkstoffklasse, Olaparib (Lynparza®), jedoch nur für Frauen mit BRCA-positivem Eierstock-, Eileiter- oder Bauchfellkrebs zugelassen. Andere PARP-Inhibitoren werden derzeit bei verschiedenen Krebsarten – unter anderem Brustkrebs – getestet. Sie hemmen das Enzym Poly-ADP-Ribose-Polymerase (PARP), das bei der DNA-Reparatur eine wichtige Rolle spielt. Es kommt zu Doppelstrangbrüchen in der DNA. BRCA-mutierte Zellen können diese Schäden nicht reparieren.
Bei der kompletten Analyse der Tumorgenome von 560 Brustkrebspatientinnen ohne BRCA-Mutation identifizierten die Forscher um Dr. Serena Nik-Zainal nun sogenannte Mutations-Signaturen, die denen von BRCA-Patientinnen glichen. Die Wissenschaftler schlagen vor, die Wirksamkeit der PARP-Inhibitoren bei Krebspatienten mit solchen Genmustern zu untersuchen, da die Tumoren dieselben Schwachstellen in ihren DNA-Reparaturmechanismen hätten.
DOI: 10.1038/nm.4292
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15.03.2017 l PZ
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