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Typ-2-Diabetes

Zwölf Risiko-Lipide identifiziert

Eine Arbeitsgruppe des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) hat 69 Lipide identifiziert, die statistisch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Typ-2-Diabetes assoziiert sind. Sie beobachtete außerdem: Eine Diät mit hohem Anteil ungesättigter Fettsäuren kann solch risikoassoziierte Lipide reduzieren. 
Carolin Lang
27.04.2022  12:00 Uhr

Das Team um Erstautor Dr. Fabian Eichelmann die Fettsäureprofile in 2414 Blutproben aus der EPIC-Potsdam-Studie analysiert, um Lipide zu identifizieren, die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Typ-2-Diabetes assoziiert sind. Diese könnten möglicherweise als Biomarker zur Risikovorhersage dienen. Die Ergebnisse erschienen kürzlich im Fachjournal »Circulation«.

Die Blutproben wurden bereits in den 1990er-Jahren entnommen und stammen unter anderem von Teilnehmenden, die in den Folgejahren eine Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einen Typ-2-Diabetes entwickelt haben. Mithilfe der Lipidomik identifizierte die Arbeitsgruppe insgesamt 282 verschiedene Lipide, von denen 69 mit mindestens einer der beiden Erkrankungen assoziiert waren. Diese Lipidomik ist eine analytische Methode zur Charakterisierung aller Lipide und ihrer Stoffwechselprodukte innerhalb eines Organismus. Durch die Kombination chromatographischer und spektroskopischer Methoden lassen sich dabei auch sehr ähnliche Lipide unterscheiden.

»Ein statistischer Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zeigte sich bei 49 Lipiden, die hauptsächlich zu den Cholesterinestern und Sphingolipiden zählten«, sagt Eichelmann in einer Mitteilung des DIfE. »Mit Typ-2-Diabetes waren zwölf Lipide assoziiert, wobei es sich mehrheitlich um Glycerin- und Phospholipide handelte. Ein Zusammenhang mit beiden Erkrankungen ließ sich bei acht Lipiden erkennen, unter denen mehrere Monoacylglyceride hervorstachen.« Die Forschenden stellten fest: Lipide mit höherem Risiko enthielten tendenziell gesättigte Fettsäuren, insbesondere Palmitinsäure.

»Die identifizierten Lipide könnten als Biomarker für ein erhöhtes Risiko dienen. Zukünftige Risikovorhersage-Modelle könnten darauf aufbauen«, sagte der Studienleiter Professor Dr. Matthias Schulze.

Einfluss der Ernährung

In einem zweiten Teil der Untersuchung ging die Arbeitsgruppe der Frage nach, ob sich die risikoassoziierten Lipide durch eine veränderte Fettsäurezusammensetzung der Ernährung beeinflussen lassen. Dazu rekrutierten die Kooperationspartner um Professor Dr. Julie Lovegrove der University of Reading, England, 113 gesunde Frauen und Männer im Alter von 21 bis 60 Jahren. Für eine 16-wöchige Interventionsstudie teilten sie die Teilnehmenden zufällig in drei Gruppen ein.

Während die erste Gruppe eine Diät mit einem erhöhten Anteil gesättigter Fettsäuren erhielt, gab es für die zweite Gruppe eine Diät, die reich an einfach ungesättigten Fettsäuren war. Die dritte Gruppe wiederum bekam eine Diät mit einem hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die Gesamtenergieaufnahme war in allen drei Gruppen gleich. Zu Studienbeginn und vier Monate später erfolgte eine Blutabnahme, anhand derer die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen die Fettsäureprofile im Blutplasma bestimmten und verglichen.

»Wir stellten fest, dass die Diäten mit einem erhöhten Anteil ungesättigter Fettsäuren im Vergleich zur Diät mit erhöhtem Anteil gesättigter Fettsäuren für eine Verringerung der risikoassoziierten Lipide und gleichzeitig für eine Steigerung der risikoarmen Lipide sorgten«, fasst Lovegrove zusammen.

Empfehlung zu ungesättigten Fettsäuren

Die Ergebnisse stützen die gängige Empfehlung, dass der Austausch gesättigter durch ungesättigte Fettsäuren in der Ernährung ein potenzielles Instrument für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes ist, schlussfolgern die Autoren und Autorinnen.

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