Zweiter CD38-Antikörper verfügbar |
Kerstin A. Gräfe |
05.03.2021 06:58 Uhr |
Die Zulassung basiert auf der randomisierten offenen Phase-III-Studie ICARIA-MM (NCT 02990338) an 307 Patienten mit einem rezidiviertem und refraktären Multiplen Myelom. Sie hatten mindestens zwei Therapien einschließlich eines Proteasom-Inhibitors und Lenalidomid erhalten und zeigten unter der letzten Therapie oder bis zu 60 Tage danach eine Krankheitsprogression. Die Probanden erhielten entweder Isatuximab in Kombination mit dem Immunmodulator Pomalidomid plus Dexamethason oder das Pomalidomid-Dexamethason-Regime allein. Als primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben definiert.
Das Risiko für eine Krankheitsprogression oder den Tod wurde in der Isatuximab-Gruppe um 40,4 Prozent verringert. Patienten in der Isatuximab-Gruppe lebten im Durchschnitt 11,53 Monate ohne Verschlechterung der Erkrankung, in der Kontrollgruppe 6,47 Monate. Auch die Gesamtansprechrate wurde durch die Kombinationstherapie signifikant gesteigert – von 35,3 Prozent im Kontrollarm auf 60,4 Prozent.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Neutropenie, infusionsbedingte Reaktionen, Pneumonie, Infektionen der oberen Atemwege, Diarrhö und Bronchitis.
Der neue Anti-CD38-Antikörper Isatuximab hat seine Wirksamkeit in der Zulassungsstudie zweifelsohne unter Beweis gestellt und eine weitere Therapieoption für das bislang nicht heilbare Multiple Myelom zur Hand zu haben, kann kein Fehler sein. Dennoch ist Isatuximab derzeit als Analogpräparat anzusehen. Auch der seit Längerem bekannte und ebenfalls beim Multiplen Myelom eingesetzte Antikörper Daratumumab arbeitet nach dem Wirkprinzip von Isatuximab – und hat derzeit ein wesentlich breiteres Einsatzgebiet beim Multiplen Myelom. Ein besonderer Vorteil von Isatuximab gegenüber Daratumumab ist nicht erkennbar. Begrüßenswert wäre eine direkte Vergleichsstudie.
Sven Siebenand, Chefredakteur