Zweikampf um die Vertretung der Angestellten |
Die beiden angestellten Apothekerinnen Silke Laubscher (li.) und Cynthia Milz bewerben sich für den Angestelltenposten im ABDA-Vorstand. / Foto: LAK Baden-Württemberg/privat
Der Geschäftsführende Vorstand der ABDA besteht aus 13 Mitgliedern. Ihm gehören jeweils die fünf Mitglieder der Geschäftsführenden Vorstände aus der Bundesapothekerkammer (BAK) und aus dem Deutschen Apothekerverband (DAV) an. Hinzu kommen der/die Präsident/-in, sein/ihr Vize-Präsident/-in sowie der Posten des Angestelltenvertreters. In dem Gremium stehen große, personelle Veränderungen an. Diese ergeben sich zunächst aus größeren Umstellungen in den Vorständen des DAV und der BAK – in beiden Institutionen wird es nach der Wahl neue Spitzen geben.
Aber auch bei den drei Wahlen, die im ABDA-Vorstand anstehen, wird es Neuerungen geben. Präsident Friedemann Schmidt hatte schon vor Monaten erklärt, dass er nicht mehr antrete. Als neue Nachfolgerin für das Amt kandidiert die Präsidentin der Kammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening. Inzwischen ist auch klar, dass es keinen Gegenkandidaten für das Präsidentenamt geben wird. Fast als einzige Konstante tritt Mathias Arnold, Chef des Landesapothekerverbands in Sachsen-Anhalt, erneut als Vize-Präsident an – ebenfalls ohne Gegenkandidaten.
Bei der Wahl zur Angestelltenvertreterin wird es allerdings auf einen spannenden Zweikampf hinauslaufen. Seit vier Jahren hat Cynthia Milz dieses Amt inne. Milz ist angestellte Apothekerin in Kulmbach, seit 2006 Vorstandsmitglied der Bayerischen Landesapothekerkammer, seit 2010 Sprecherin des WIPIG-Instituts (Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen) und seit Anfang 2017 im ABDA-Vorstand. Gegenüber der PZ erklärte sie, dass sie die schon angestoßenen Prozesse in der kommenden Wahlperiode gerne weiterführen möchte. »Ein Beispiel ist die Digitalisierung: Mir ist es wichtig, dass die Prozesse so gestaltet werden, dass das Apothekenteam damit gut und effizient arbeiten kann und die Apotheke für die Menschen auch digital erlebbar wird. Das gilt sowohl für die Einführung des E-Rezepts, als auch für die Bearbeitung des E-Medikationsplans und der EPA, sowie für telepharmazeutische Beratungen«, so Milz.
Bei der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen sei es ihr wichtig, dass sie schnell und einfach in den Versorgungsalltag integriert werden können. »Ich würde gerne meine Kompetenzen als Sprecherin des WIPIG einbringen, um mittelfristig auch komplexere Dienstleistungen im Bereich der Prävention zu etablieren. Außerdem würde ich mich gerne an der anstehenden Strukturanalyse der ABDA beteiligen und dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen den ABDA-Mitgliedern und der Dachorganisation besser wird. Wir sollten in den Bereichen Digitalisierung und pharmazeutische Dienstleistungen Foren schaffen, in denen wir uns austauschen«, so Milz.
Sollte Milz gewählt werden, könnten in dem 13-köpfigen Gremium der ABDA drei Bayern vertreten sein. Denn Thomas Benkert tritt als BAK-Präsident an und Hans-Peter Hubmann kandidiert erneut als DAV-Vize. Milz sieht darin keine möglichen Nachteile. »Erstens gibt die Satzung es nicht her, dass die Mitgliedsorganisationen der Länder ausgeglichen vertreten sein müssen. Zweitens haben wir bayerischen Vertreter uns nie für bayerische Partikularinteressen, sondern immer für alle Apotheker eingesetzt«, so die Apothekerin.
Ihrer Gegenkandidatin hingegen ist es sehr wichtig, dass auch die Expertise aus Baden-Württemberg weiterhin im ABDA-Vorstand vertreten ist. Fritz Becker kandidiert als DAV-Chef nicht mehr. Wird Laubscher nicht gewählt, sei die Kammerregion Baden-Württemberg (circa 13.000 Mitglieder) nicht mehr vertreten. Gegenüber der PZ erklärte sie: »Unser Berufsstand steht ständig neuen Herausforderungen gegenüber. Da ich noch 20 Jahre im Berufsleben vor mir habe, möchte ich mich sehr gerne auch auf Bundesebene für die Zukunft der Apothekerinnen und Apotheker einsetzen.«
Auch Laubscher nannte die pharmazeutischen Dienstleistungen als eines ihrer Schwerpunktthemen. Man müsse das Thema »mit Leben erfüllen und voranbringen«. Wörtlich sagte sie: »Die Stärkung der heilberuflichen Kompetenzen ist sicherlich ein wichtiger Ansatzpunkt, um den Arbeitsplatz in der Apotheke vor Ort auch für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen wieder attraktiver zu gestalten.« Außerdem sei ihr die Nachwuchsförderung auch auf berufspolitischer Ebene ein Anliegen. »In Baden-Württemberg haben wir zu diesem Thema gute Erfahrungen mit der Zukunftswerkstatt gesammelt, die ich gerne auf Bundesebene einbringen würde.«
Des Weiteren will die Vizepräsidentin der LAK der zunehmenden Trivialisierung von Arzneimitteln entgegenwirken. Arzneimittel seien eine Ware besonderer Art und keine profane Handelsware. »Schon der Blick in unser Nachbarland Schweiz zeigt die großen Gefahren auf: Hier sind 90 Prozent der ehemals apothekenpflichtigen Arzneimittel in Drogerien abgewandert. Und auch bei uns in Deutschland wächst doch gerade der OTC-Marktanteil im Versandhandel stetig.« So wie Milz sieht auch Laubscher beim Thema Digitalisierung Handlungsbedarf. »Wir müssen dafür sorgen, die Patientenbindung an die Vor-Ort-Apotheken beispielsweise durch die Möglichkeiten der Telepharmazie zu stärken.«
Und auch die Kommunikation zwischen der ABDA und ihren Mitgliedern will Laubscher anpacken: »möglichst viele Mitgliedsorganisationen einzubinden«, sei ihr Ziel. »Nach dem Ausscheiden von Fritz Becker aus dem ABDA-Vorstand würde ich gerne die Themen der ABDA nach Baden-Württemberg und umgekehrt die berufspolitische Arbeit vor Ort und die Interessen unserer gut 13.000 Mitglieder auf Bundesebene einbringen.«