Zwei weitere »Apps auf Rezept« gegen Depressionen |
Daniela Hüttemann |
16.01.2023 07:00 Uhr |
Während »Edupression.com« auch als Monotherapie eingesetzt werden kann, soll »Elona Therapy Depression« mit der regulären Gesprächstherapie verzahnt werden und diese unterstützen. Sie ist ebenfalls für Patienten mit unipolarer Depression im Alter von 18 bis 65 Jahren gedacht, kann aber auch bei schweren Episoden (ohne psychotische Symptome) verordnet werden, da regelmäßiger Kontakt zum Therapeuten vor Ort besteht.
Auch »Elona Therapy Depression« verfolgt einen psychoedukativen Ansatz mit Informationen, Aktivitäten und Übungen, die die Patienten zwischen ihren Therapiesitzungen vor Ort nutzen sollen. Das Programm ermittelt einen individualisierten wöchentlichen Therapieplan basierend auf den Fortschritten des Patienten. Dazu werden die Übungen und zusätzliche Fragebögen ausgewertet. Die Patienten können hier Tagebuch führen und die App nutzen, um Therapiesitzungen vorzubereiten und zu reflektieren. Der Patient soll sehen, was er erreicht hat und die Zeit bis zur nächsten Sitzung nutzen, um weiterzuarbeiten.
»Zusätzlich können Leistungserbringende das Erlebnis in Elona Therapy weiter auf den Therapiefortschritt ihrer Patientinnen und Patienten anpassen und zusätzliche Ressourcen freischalten, um eine bestmögliche Verzahnung, aber auch die Sicherheit ihrer Patientinnen und Patienten zu gewährleisten«, heißt es in der Beschreibung im DiGA-Verzeichnis, darunter zum Beispiel eine Wiederholung von Inhalten oder konkrete Aufgaben zur Umsetzung im Alltag.
Auch diese DiGA soll mindestens 90 Tage (begleitend zur psychotherapeutischen Kurztherapie mit bis zu 24 Therapieeinheiten) verordnet werden. Eine längere Anwendung, auch zur psychotherapeutischen Langzeittherapie wird empfohlen, um neue Verhaltens- und Denkweisen zu verfestigen. Die Kosten für die Krankenkassen betragen hier 535,49 Euro pro Quartal. Ärzte oder Psychotherapeuten müssen hier mitarbeiten, indem sie die Inhalte des Programms mitbestimmen, zum Beispiel Übungen zuweisen, und den Verlauf des Patienten im Blick behalten.
Mit der Nutzung dieser DiGA soll eine stärkere Reduktion der Depressionssymptomatik gegenüber Nichtnutzung im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie erzielt werden. Erste Daten deuten auf einen positiven Versorgungseffekt hin. Für die dauerhafte Aufnahme ins DiGA-Verzeichnis muss der Anbieter Elona Health Deutschland weitere klinische Evidenz nachliefern.