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Studie mit COPD-Patienten

Zwei von drei Inhalatoren falsch verwendet

Eine aktuelle Studie aus der Schweiz zeigt erneut, wie wichtig es ist, Patienten regemäßig zu ihren Inhalatoren zu schulen. Zwei von drei Inhalatoren wurden hier von hospitalisierten COPD-Patienten falsch verwendet.
Carolin Lang
21.08.2024  18:00 Uhr

Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal »Chronic Obstructive Pulmonary Diseases: Journal of the COPD Foundation« publiziert. In die Studie waren 96 COPD-Patientinnen und -Patienten im Durchschnittsalter von etwa 72 Jahren eingeschlossen, die zwischen August 2022 und April 2023 in ein Schweizer Krankenhaus eingewiesen wurden, 67 Prozent davon mit Exazerbationen. Insgesamt verwendeten sie 292 Inhalatoren, also im Schnitt rund drei pro Person.

Innerhalb von 72 Stunden nach der Aufnahme überprüfte ein zuvor geschulter Physiotherapeut die Inhalationstechnik der Teilnehmenden mithilfe von Checklisten, maß ihren maximalen inspiratorischen Atemstrom (Peak Inspiratory Flow, PIF) und testete ihre Kompetenz zur korrekten Verwendung eines Inhalators nach entsprechender Schulung.

Primärer Endpunkt war der Anteil unsachgemäß verwendeter Inhalatoren. Als »unsachgemäß verwendet« galt, wenn mindestens ein kritischen Fehler, der sich nachteilig auf den Wirkstofftransport in die distalen Atemwege auswirken könnte, und/oder ein unzureichender PIF identifiziert wurden. Vernebler wurden aus der Analyse ausgeschlossen, was die Studienautorinnen und -autoren damit begründen, dass sie durch Pflegepersonal verabreicht worden seien und der PIF hier keine Rolle spiele. Letztlich waren also 160 Inhalatoren in die Auswertung einbezogen.

Inhalator-Schulungen verringern die Fehlerquote

Bei der Evaluierung wurden 111 Inhalatoren (69,4 Prozent) unsachgemäß verwendet. Von diesen wurden 65,6 Prozent mit mindestens einem kritischen Fehler und 13,8 Prozent mit unzureichendem PIF angewendet.

Bei kritischen Fehlern erhielt die Patientin oder der Patient eine Schulung mit Fokus auf die vorher identifizierten Schwachstellen. Dadurch nahm die Anzahl der Inhalatoren, die mit kritischen Fehlern verwendet wurden, merklich ab: Nach einer Sitzung waren es noch 20,6 Prozent und nach zwei Sitzungen 9,4 Prozent. »Diese Ergebnisse unterstreichen den Nutzen einer wiederholten Therapieschulung«, schlussfolgert die Arbeitsgruppe.

Patientenspezifische Merkmale berücksichtigen

Die Inhalationstechnik wurde als »nicht vermittelbar« klassifiziert, wenn trotz dreimaliger Schulung weiterhin kritische Fehler auftraten. Dies war bei 5,6 Prozent der Inhalatoren der Fall. Als ursächliche Faktoren wurden etwa kognitive oder feinmotorische Schwierigkeiten, mangelnde Koordination zwischen der Aktivierung des Inhalators und Inspiration sowie die Unfähigkeit, den Atem ausreichend anzuhalten, identifiziert. Dies unterstreiche, »wie wichtig es ist, bei der Auswahl eines Inhalators patientenspezifische Merkmale zu berücksichtigen und die Inhalationstechnik regelmäßig zu überprüfen, da sich diese Merkmale im Laufe der Zeit ändern können«, betont die Arbeitsgruppe.

Paradoxerweise ergab eine Subgruppenanalyse, dass nicht wegen einer COPD-Exazerbation oder eines Atemproblems hospitalisiert worden zu sein, mit einer höheren Prävalenz der suboptimalen Inhalator-Verwendung einherging. Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass die entsprechenden Patientinnen und Patienten in der Notaufnahme oder in der frühen Phase ihres Krankenhausaufenthalts mehr Unterstützung mit ihren Inhalatoren erhielten.

Inhalatoren-Schulung als pharmazeutische Dienstleistung

»Aufklärung ist der Schlüssel zur Verbesserung der Wirksamkeit von Inhalativa«, kommentiert Dr. Valerie G. Press, Assistenzprofessorin für Medizin an der Universität von Chicago, in einer Mitteilung  der COPD-Foundation. Sowohl Ärzte als auch  die Patienten selbst seien sich der fehlerhaften Anwendung häufig nicht bewusst. »Es bedarf zusätzlicher Schulungen zur Inhalationstechnik, um sicherzustellen, dass die Patienten das Device richtig anwenden, insbesondere wenn mehrere Inhalativa verordnet sind. Zusätzliche Aufklärung, unterstützt durch die notwendigen Ressourcen, würde dazu beitragen, dass die Patienten eine optimale Behandlung erhalten und nachteilige gesundheitliche Folgen vermieden werden.«

Genau hier setzt die pharmazeutische Dienstleistung »Erweiterte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung mit Üben der Inhalationstechnik« an. Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände wetet derzeit eine Stichprobe von Checklisten zur Inhalativa-Schulung aus. Die PZ wird über die Ergebnisse berichten.

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