Zwei Vogelgrippe-Impfstoffe erhalten grünes Licht |
Christina Hohmann-Jeddi |
23.02.2024 17:15 Uhr |
Der andere H5N1-Impfstoff, Incellipan, ist im Prinzip gleich aufgebaut, hat aber eine andere Bestimmung: Er ist als Blaupause zur Vorbereitung auf eine H5N1-Pandemie gedacht. Für den Fall, dass eine Grippepandemie offiziell erklärt wird, kann der Hersteller den pandemieverusachenden Virusstamm in den zugelassenen Pandemieimpfstoff aufnehmen und die Zulassung des Impfstoffs als »endgültigen« Pandemieimpfstoff beantragen, informiert die EMA. Da Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs bereits mit anderen potenziellen Pandemiestämmen geprüft worden sei, könne die Zulassung des endgültigen Pandemieimpfstoffs beschleunigt werden.
Incellipan wird ebenfalls in einer Dosis von 7,5 Mikrogramm pro 0,5 ml Suspension zur Injektion erhältlich sein und Hämagglutinin- sowie Neuraminidase-Antigene enthalten. Diese stammen wie bei Celldemic von inaktivierten A/turkey/Turkey/1/2005 (H5N1)-ähnlichen Viren, die in MDCK-Zellkulturen produziert wurden. Auch der Wirkverstärker ist der gleiche wie bei Celldemic und die Wirkungen und das Sicherheitsprofil fallen ähnlich aus.
Incellipan ist aber nicht der erste Musterimpfstoff für H5N1-Pandemien, in den im Ernstfall das Pandemievirus eingefügt werden kann. Von Glaxo-Smith-Kline zum Beispiel wurde in der EU 2009 der Musterimpfstoff Adjupanrix® zugelassen und von Seqirus im selben Jahr Foclivia®.
Seqirus hat auch bereits einen präpandemischen Impfstoff zugelassen: Bei Aflunov® handelt es sich um einen adjuvantierten Proteinimpfstoff, der den gleichen H5N1-Stamm wie die beiden neu zugelassenen Präparate enthält, und zwar in der gleichen Dosierung und mit demselben Wirkverstärker versetzt. Der Unterschied besteht in der Produktion der Impfantigene. Während diese bei Aflunov aus bebrüteten Hühnereiern stammen, werden sie bei Celldemic und Incellipan in Zellkultur produziert.