Zusatzbeiträge könnten schon wieder deutlich steigen |
Lukas Brockfeld |
10.10.2025 16:00 Uhr |
Beitragssteigerungen sind in diesem Szenario kaum zu vermeiden. Bei einer Unterdeckung von 565 Milliarden Euro in 2050 ist nach Deloitte-Berechnungen ein durchschnittlicher Beitragssatz von 28,7 Prozent nötig, damit die gesetzlichen Krankenkassen ihre Ausgaben decken können. Aktuell liegt der von den Krankenkassen erhobene durchschnittliche Beitragssatz laut Bundesgesundheitsministerium bei 17,5 Prozent.
Angesichts dieser verheerenden Prognose empfehlen die Autoren drastische Maßnahmen. »Dass Strukturreformen und eine Einsparung von 50 Milliarden Euro langfristig nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein sind, zeigt, wie dramatisch die Situation der gesetzlichen Krankenkassen ist«, sagt Gregor Konstantin Elbel, verantwortlicher Partner für den Bereich der Kostenträger und gesetzlichen Krankenkassen bei Deloitte. »Es ist Zeit, das Bismarck‘sche Gesundheitssystem hinter uns zu lassen und Gesundheitsversorgung in Deutschland völlig neu zu denken.«
Die bisher diskutierten Maßnahmen, beispielsweise eine deutliche Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze, reichten nicht aus und seien außerdem politisch schwer umzusetzen. »Wir können nur mit einer deutlich gesünderen Allgemeinheit innovative Medizin für unsere alternde Gesellschaft finanzieren«, erklärt Elbel. »Dazu gehören Anreize wie die Besteuerung von ungesunden Produkten. Aber auch die Maßnahmen von Ärztinnen und Ärzten, Krankenhäusern und Pharmaherstellern müssen stärker auf Prävention ausgerichtet und entsprechend vergütet werden.«