dm ist eigentlich ein Drogerieunternehmen – und bietet über ein Tochterunternehmen seit heute einen OTC-Versand an. Das wirft Fragen auf. In einem FAQ sollen die wichtigen Hintergründe erklärt werden. / © dm-drogerie markt/Sebastian Heck
»dm-med ist Deine Online-Apotheke mit Sitz in Tschechien« – heißt es für die, die mit dem neuen Unternehmensnamen noch nicht viel anfangen können. Fast zwei Dutzend Fragen, mit denen das Management rechnet, sind auf der Website aufgelistet.
Wer sich zum Beispiel fragt, wie das Logo entstanden ist, wird über die Hintergründe aufgeklärt. Die Kombination aus Herz und Arzneikapsel solle zwei Welten miteinander verbinden: den Menschen, der für Menschlichkeit, persönliches Wohlbefinden und Fürsorge stehe, und die Arzneikapsel, die Kompetenz und Gesunderhaltung verkörpere. Charakteristisch seien die Farben, das Blau gehöre zum Markenprofil der Drogerie und sei bekannt, der Farbverlauf solle »eine Brücke zwischen Medizin und Wohlbefinden« schaffen.
Einige Produkte unterliegen Höchstmengenbeschränkungen, das sei »im Rahmen der pharmazeutischen Sorgfaltspflicht« geboten. »Klassiker« wie Schmerzmittel und Nasenspray sind etwa beschränkt, wie ein Test bestätigt. Man kann maximal drei 50er-Packungen Ibuprofen 400 mg und fünf Packungen Otriven in den Warenkorb legen.
Auf Wechselwirkungen der bestellten Medikamente sollen die Kundinnen und Kunden per Mail aufmerksam gemacht werden und Details in ihrem Kundenkonto nachlesen können. Wer als Gast bestellt hat, soll die Informationen über einen sicheren Link und eine geschützte Website erhalten. dm-med weist darauf hin: »Bitte lies die Hinweise sorgfältig durch, damit Du Deine Produkte richtig einnimmst und Deine Gesundheit schützt. Bei Fragen wende Dich gerne an die Expertinnen und Experten von dm-med oder an Deinen Arzt oder Deine Ärztin.« Bei unerwünschten Nebenwirkungen oder Qualitätsmängeln der Präparate seien im Übrigen auch »die Expertinnen und Experten von dm-med« über das Telefon oder Kontaktformular Ansprechpartner.
Die Beratung zu Arzneimitteln beziehungsweise grundsätzlich zum Einkauf bei dm soll über eine 0800er-Nummer erfolgen, allerdings nur montags bis freitags von 9 bis 14 Uhr, oder wahlweise auch über ein Kontaktformular. Dieses könne auch genutzt werden, falls ein gesuchtes OTC-Produkt nicht zu finden sei. dm-med hat zum Start 2500 OTC im Programm. Das Unternehmen weist darauf hin, dass Rx-Arzneimittel nicht verschickt werden. Alle Produkte der neuen Versandapotheke seien ausschließlich online erhältlich und nicht in den dm-Märkten.
Zum Launch der Website wirkt die Produktauswahl wie ein wildes, völlig zufälliges Sammelsurium. Unter der Rubrik »Erkältung und Grippe« finden sich auf den ersten Blick hauptsächlich Nahrungsergänzungsmittel, Homöopathika und vereinzelt chemisch-synthetische und pflanzliche Arzneimittel. Untergruppen sind hier nur Erkältungssalben, Immunstärkung, Immunsystem und Kombinationsmittel, keine sinnvollen Kategorien wie Husten.
Der Kunde wird hier nicht geleitet, sondern mit Produkten bombardiert. Immerhin ist klar gekennzeichnet, ob es sich um ein apothekenpflichtiges Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel, diätetisches Lebensmittel oder anderes handelt.
Klickt man auf ein apothekenpflichtiges Arzneimittel, so ist nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich, um welchen Wirkstoff es sich handelt. Ironischerweise kommt zuerst der Pflichthinweis: »Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke«, darunter dann das besagte das telefonische Beratungsangebot.
dm wirbt mit günstigen Dauerpreisen. Eine Stichprobe der PZ ergab, dass viele typische OTC-Produkte unter dem gelisteten Verkaufspreis der Taxe liegen. Gekennzeichnet sind die Preisnachlässe jedoch nicht. Der Online-Shop listet rund 2500 Produkte, davon ist allerdings ein Fünftel als nicht lieferbar gekennzeichnet.