Zulassung für Seladelpar |
Die primär biliäre Cholangitis (PBC) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Cholangiozyten angreifen. Diese Zellen bilden in der Leber die Wände der Gallengänge und produzieren dort die Gallensäuren. / © Adobe Stock/ Dr_Microbe
Die primär biliäre Cholangitis (PBC) ist eine seltene, chronische Autoimmunerkrankung der Gallenwege. Unbehandelt führt sie zu Leberschäden und möglicherweise zu Leberversagen. Zu den häufigsten Symptomen zählen chronischer Juckreiz und Müdigkeit. Die Krankheit ist bisher nicht heilbar.
Mittel der Wahl in der Behandlung der PBC ist Ursodesoxycholsäure (UDCA). Allerdings sprechen rund 40 Prozent der Betroffenen nicht oder nicht ausreichend darauf an. Diese Patienten können seit 2017 mit Obeticholsäure (Ocaliva®) behandelt werden. Der klinische Nutzen von Obeticholsäure steht allerdings seit vergangenem Jahr infrage. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) konstatierte im Rahmen einer Neubewertung ein negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis und riet, die Genehmigung für das Inverkehrbringen zu widerrufen. Vorerst konnte sich Ocaliva-Hersteller Advanz Pharma dagegen wehren.
Mit Elafibranor kam vergangenes Jahr ein erster Agonist am Peroxisomen-Proliferator-aktivierten Rezeptor (PPAR) auf den Markt. Während Elafibranor ein oraler Agonist an PPAR α und δ ist, ist Seladelpar ein oraler selektiver PPAR-δ-Agonist. Die Aktivierung von PPAR-Rezeptoren ist bedeutsam im Fettstoffwechsel und vermittelt unter anderem antientzündliche Effekte.
Seladelpar ist zugelassen in Kombination mit UDCA zur Behandlung von Erwachsenen mit PBC, wenn die Patienten nicht ausreichend auf UDCA ansprechen. Bei Patienten, die UDCA nicht vertragen, ist auch eine Monotherapie mit Seladelpar möglich. Die empfohlene Dosis beträgt 10 mg täglich.
Die bedingte Zulassung basiert auf der Phase-III-Studie RESPONSE. Als primärer Endpunkt war ein biochemisches Ansprechen nach 52 Wochen definiert. Dieses erreichten in der Seladelpar-Gruppe 62 Prozent der Patienten, in der Placebogruppe 20 Prozent. Zudem reduzierte Seladelpar im sekundären Endpunkt signifikant den Juckreiz bei Patienten, die zu Beginn der Behandlung mäßigen bis schweren Juckreiz aufwiesen. Dies könnte ein Vorteil gegenüber Elafibranor sein, für das in diesem Punkt in den Zulassungsstudien kein signifikanter Unterschied zu Placebo gezeigt werden konnte.
Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen und Blähungen.