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Dasiglucagon

Zulassung bei schwerer Hypoglykämie empfohlen

Ende Mai hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) die Zulassung des Glucagon-Analogons Dasiglucagon empfohlen. Es dient zur Behandlung der schweren Unterzuckerung bei Menschen ab sechs Jahren mit Diabetes mellitus.
Brigitte M. Gensthaler
04.06.2024  16:00 Uhr

Glucagon ist ein Peptidhormon der Bauchspeicheldrüse und etabliert als Medikament zur Behandlung einer akuten schweren Hypoglykämie bei Diabetes-Patienten. Im neuen Wirkstoff Dasiglucagon sind sieben der 29 Aminosäuren ausgetauscht, um die physikalische und chemische Stabilität im wässrigen Milieu zu erhöhen. Das ist geglückt: Zegalogue® (Zealand Pharma A/S) ist eine anwendungsfertige wässrige 0,6-mg-Lösung zur Injektion. Es ist also keine Rekonstitution vor der Anwendung erforderlich wie etwa beim Notfallmedikament Glucagen® Hypokit

Dasiglucagon greift spezifisch am Glucagon-Rezeptor an und ist vergleichbar wirksam wie natürliches Glucagon. Es stimuliert den Glykogenabbau und die Freisetzung von Glucose aus der Leber und steigert damit rasch den Blutglucose-Spiegel. Dies belegten zwei Studien.

In einer doppelblinden Phase-III-Studie erhielten 170 Erwachsene mit Typ-1-Diabetes während einer kontrollierten, mit Insulin ausgelösten Hypoglykämie randomisiert im Verhältnis 2:1:1 entweder subkutan 0,6 mg Dasiglucagon, Placebo oder 1 mg rekonstitutiertes Glucagon. Primärer Endpunkt war die Zeit bis zur Erholung, definiert als Anstieg der Plasmaglucose um mindestens 20 mg/dL ohne Notfall-Glucoseinfusion. Die mediane Zeit betrugt 10 Minuten unter Dasiglucagon, 40 Minuten unter Placebo und 12 Minuten unter rekonstituierter Glucagon-Lösung. Innerhalb von 15 Minuten erholten sich 99 Prozent der Patienten unter Dasiglucagon und 95 Prozent unter der Glucagon-Lösung, aber nur 2 Prozent unter Placebo. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Übelkeit und Erbrechen sowie Kopfschmerzen.

Zu sehr ähnlichen Ergebnissen kam eine vergleichbar aufgebaute randomisierte Phase-III-Studie mit 42 Typ-1-Patienten im Alter von 6 bis 17 Jahren. Hier dauerte es 10 Minuten bis zur Erholung unter den beiden Glucagon-Präparaten und 30 Minuten unter Placebo. Innerhalb von 20 Minuten erholten sich alle mit Verum behandelten Patienten, aber nur 18 Prozent unter Placebo. Die häufigsten Nebenwirkungen waren ebenfalls Übelkeit und Erbrechen.

In Prüfung bei angeborenem Hyperinsulinismus

Dasiglucagon wird auch in weiteren Indikationen untersucht, zum Beispiel beim angeborenen Hyperinsulinismus (CHI). Dies ist eine seltene angeborene Störung der Bauchspeicheldrüse, die durch erhöhte Insulinausschüttung und daraus resultierende Hypoglykämien gekennzeichnet ist. Die persistierende Hypoglykämie führt im Säuglings- und frühen Kindesalter schnell zu einer irreversiblen Schädigung des ZNS, heißt es in der S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (Stand 2020). 

In einer offenen vierwöchigen Phase-III-Studie mit 32 Kindern reduzierte Dasiglucagon zusätzlich zur Standardtherapie die Häufigkeit von Hypoglykämien um 43 Prozent. Auch andere, mit kontinuierlicher Glucosemessung erfasste Parameter verbesserten sich. Die Autoren bewerten das Glucagon-Analogon daher als mögliche unterstützende Maßnahme für CHI-Patienten

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