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Diabetes

Raus aus der Hypo dank Dasiglucagon

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) prüft derzeit die Zulassung des Glucagon-Analogons Dasiglucagon zur Behandlung einer schweren Unterzuckerung bei Menschen mit Diabetes, die mindestens sechs Jahre alt sind. Auch andere Einsatzgebiete, etwa leichte Hypoglykämien, hat man bereits auf dem Schirm.
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 07.11.2023  09:00 Uhr

In den USA ist das Dasiglucagon-haltige Präparat Zegalogue®, das die Firma Zealand Pharma in Partnerschaft mit Novo Nordisk vertreibt und weitentwickelt, bereits seit einiger Zeit zugelassen und im Handel. Momentan ist es dort – analog zum Antrag bei EMA – ab einem Alter von sechs Jahren zur Behandlung einer schweren Unterzuckerung bei Diabetes zugelassen.

Zur Behandlung einer Unterzuckerung ist Glucagon gut bekannt. Es wird wie Insulin in der Bauchspeicheldrüse gebildet und gilt als Gegenspieler von Insulin. Wird es bei einer Unterzuckerung verabreicht, wird in der Leber mehr Glucose aus dem gespeicherten Glycogen gebildet und der Blutzucker steigt an. Am besten bekannt sein dürfte das orangefarbene Notfallmedikament Glucagen® Hypokit. Um es dem Patienten injizieren zu können, muss das gefriergetrocknete Glucagon mit Wasser zunächst rekonstituiert werden. Danach wird es subkutan oder intramuskulär verabreicht.

Vor einigen Jahren kam als weitere Option die nasale Anwendung von Glucagon (Baqsimi®) hinzu. Seit etwa einem Jahr gibt es mit Ogluo® eine gebrauchsfertige Glucagon-Lösung zum Injizieren auf dem deutschen Markt. Dabei ist es gelungen, Glucagon auch in flüssiger Form zu stabilisieren.

In die gleiche Richtung geht Dasiglucagon. Dabei handelt es sich um ein Glucagon-Analogon, dessen Aminosäuresequenz sich von Glucagon unterscheidet. Die Wasserlöslichkeit ist dadurch erhöht, ebenso die Stabilität in wässriger Lösung. Dasiglucagon wirkt agonistisch am Glucagon-Rezeptor, sodass auch dieser Wirkstoff den Glykogenabbau und die Freisetzung von Glucose aus der Leber stimuliert. Zegalogue steht in den USA als gebrauchsfertige Lösung in einer Fertigspritze und in einem Autoinjektor für die subkutane Injektion zur Verfügung.

Einsatz bei leichten Hypos und bei kongenitalem Hyperinsulinismus

Weitere Einsatzgebiete von Dasiglucagon werden bereits untersucht. Vor wenigen Wochen kündigte Zealand Pharma an, dass die US-Zulassungsbehörde FDA Dasiglucagon bei kongenitalem Hyperinsulinismus vorrangig prüfen wolle. Hierbei handelt es sich um eine sehr seltene Erkrankung, bei der angeboren eine pathologisch erhöhte Insulinsekretion der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse vorliegt. Dasiglucagon wird für die subkutane Dauerinfusion mittels eines tragbaren Pumpensystems als mögliche Behandlung ab einem Alter von sieben Tagen untersucht.

Zurück zu Diabetes: In der Fachzeitschrift »Diabetologica« sind die Ergebnisse einer kleinen Untersuchung bei Typ-1-Diabetes veröffentlicht. Verglichen wurden die Einnahme von Kohlenhydraten mit der Injektion von Dasiglucagon zur Vorbeugung oder Behandlung von leichten Unterzuckerungen. Dabei kam heraus, dass die Zuckerspiegel mithilfe von Dasiglucagon schneller wieder im Normbereich lagen (16 versus 21 Minuten).

Noch ein weiterer Vorteil wurde ersichtlich: Die Einnahme von Kohlenhydraten bei einer Unterzuckerung geht insbesondere bei wiederholten Hypoglykämien mit einem relevanten Kalorienplus und dem Risiko einer Zunahme des Körpergewichts einher. In der Untersuchung zeigte sich, dass die Menge eingenommener Kohlenhydrate unter Dasiglucagon um 20 g pro Tag geringer war und der Wirkstoff damit auch half, zusätzliche Kalorien einzusparen. Auch eine sehr hohe Patientenzufriedenheit mit der Anwendung von Dasiglucagon bei Unterzuckerungen konnte in der Studie gezeigt werden.

Das Team um Erstautor Christian Laugesen vom Steno Diabetes Center in Kopenhagen schlussfolgert in der Arbeit: »Die Ergebnisse unterstützen die weitere Untersuchung des Einsatzes von niedrig dosiertem Glucagon als kalorienfreie Alternative zu Kohlenhydraten zur Behandlung von Hypoglykämie bei Menschen mit Typ-1-Diabetes.« Bis es so weit ist, werden aber noch weitere größere Untersuchungen folgen müssen.

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