Zuhören aktiviert Muskelspiel im Ohr |
Annette Rößler |
14.03.2025 07:00 Uhr |
Es zeigte sich, dass die hinteren Ohrmuskeln – unabhängig vom Schwierigkeitsgrad der Höraufgabe – genau dann Aktivität zeigten, wenn der Schall von hinten kam. Die Ohrmuscheln orientierten sich also in Richtung der Schallquelle. Dies bestätigen frühere Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Strauss, wonach nicht nur die hinteren Ohrmuskeln, sondern auch alle kleinen Muskeln rund um die Ohrmuschel daran beteiligt sind, das Ohr zu einer Schallquelle hin auszurichten (»eLife« 2020, DOI: 10.7554/eLife.54536).
Die oberen Ohrmuskeln verhielten sich dagegen anders. Sie waren unabhängig von der Richtung der Schallquelle vor allem dann aktiv, wenn die Probanden genau zuhören mussten. Bei der schwierigsten Höraufgabe ließ sich ihre größte Aktivität messen. Dies stelle möglicherweise den Versuch dar, die Ohren zu spitzen, also die Form der Ohrmuschel oder auch des Gehörgangs zu verändern, um besser zu hören, so die Interpretation der Autoren. Ob die winzigen Bewegungen tatsächlich das Hören verbessern, ist allerdings unklar.
Die Forschenden betrachten ihre Untersuchung als Grundlagenforschung. Die nun nachgewiesene Aktivität der Ohrmuskeln als Korrelat für aktives Zuhören könne bei künftigen neurowissenschaftlichen Untersuchungen andere, bereits etablierte Messgrößen ergänzen. Eine weitere potenzielle Anwendungsmöglichkeit sei die objektive Messung des Effekts von Hörhilfen.