Zu wenig Impfstoff verfügbar |
Christina Hohmann-Jeddi |
28.08.2024 12:30 Uhr |
Um den Ausbruch einzudämmen, könnten Impfungen helfen. Gegen Mpox zugelassen ist der Pockenimpfstoff Imvanex® der Firma Bavarian Nordic. Der Hersteller und die deutsche Bundesregierung haben zugesagt, Dosen des Impfstoffs an die betroffenen Länder zu spenden. Der Impfstoff werde aber nicht ausreichen, befürchtet Professor Dr. Placide Mbala-Kingebeni, Direktor des klinischen Forschungszentrums am Nationalen Institut für biomedizinische Forschung, University of Kinshasa, DR Kongo.
Der Bedarf des Kontinents liege bei etwa zehn Millionen Impfstoffdosen, zugesagt seien etwa 500.000 Dosen. »Und wir wissen nicht, wann diese 500.000 verfügbar sein werden«, so Mbala-Kingebeni. »Wir sind wirklich besorgt.« Aktuell seien neue Mpox-Fälle in Gabun aufgetreten. Es werde fast überfall Fälle geben, sagte der Epidemiologe. »Es ist nur eine Frage der Zeit.«
Nach der richtigen Impfstrategie werde noch gesucht. Um in den Mpox-Hotspots Risikogruppen wie Kinder, Schwangere und Sexarbeitende zu impfen, reiche der Impfstoff nicht aus, weshalb man eine andere Strategie wählen müsse, etwas eine Ringvakzinierung, sagte Mbala-Kingebeni. Bei dieser werden ausgehend von einem diagnostizierten Fall dessen nächste Kontaktpersonen geimpft. Diese Strategie sei bei Ebola bereits erfolgreich eingesetzt worden.
Es sei aber insgesamt schwierig, eine effektive Impfstrategie zu erarbeiten, da die Transmissionsdynamik noch nicht vollständig erforscht sei. Zudem lägen noch keine Studiendaten zur Wirksamkeit des Impfstoffs gegen Klade Ib vor. Dennoch sollte man mit Impfungen beginnen, betonte Mbala-Kingebeni. »Es ist das beste Mittel, das wir haben.«
Um den Ausbruch in Afrika einzudämmen, hat die WHO ein umfassendes Konzept beschlossen, berichtete Koopmans. Über sechs Monate solle die Kapazität für Diagnostik, Erreger-Sequenzierung und Behandlung von Patienten vor Ort gestärkt, die Forschung intensiviert und Impfprogramme gestartet werden. Nach eigenen Angaben benötigt die WHO hierfür in den kommenden sechs Monaten etwa 135 Millionen Dollar. Darin seien die Kosten für zwei Millionen Impfdosen nicht enthalten, heißt es in einem Planungspapier der UN-Organisation in Genf. Es sei wichtig, sich jetzt auf die Hotspots der Ausbrüche zu konzentrieren, sagte Koopmans. Das habe Priorität.
Laut Ogoina sei es essenziell, jetzt weltweit in die Surveillance, die Erforschung des Mpox-Virus und in präventive Maßnahmen zu investieren, damit man die Virusverbreitung in den Griff bekomme. Klade Ib sollte nicht einen weiteren globalen Ausbruch verursachen. »Das ist etwas, was wir nicht zulassen können.«