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Blähungen

Zu viel Luft im Darm 

Blähungsbeschwerden lassen sich im Rahmen der Selbstmedikation meist gut lindern. Man sollte jedoch stets auch einen Blick auf die möglichen Ursachen werfen.
Maria Pues
02.02.2022  18:00 Uhr

Stress und Hektik beim Essen, schwer verdauliche Kost, Ernährungsumstellungen, manche Unverträglichkeiten, aber auch verschiedene Grunderkrankungen und Pharmakotherapien kommen als Verursacher von Meteorismus (abnorme Gasansammlungen) und Flatulenz (vermehrter Abgang von Darmgasen) infrage. So geht eine zu rasche Erhöhung des Ballaststoffanteils in der täglichen Ernährung anfangs häufig mit Blähungen einher. Insbesondere Kohlarten, Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte können diese hervorrufen, wenn der Darm bisher nicht an sie gewöhnt war.

Zu Blähungen kann es aber auch kommen, wenn Nahrungsbestandteile unverdaut in untere Darmabschnitte gelangen und dort durch Darmbakterien abgebaut werden, wie es etwa bei Zuckeraustauschstoffen (zum Beispiel Xylit oder Sorbit), aber auch bei Unverträglichkeiten wie einer Lactose- oder Fructose-Intoleranz der Fall sein kann. Blähungen können zudem unter anderem als Begleiter eines Reizdarm-Syndroms oder einer Divertikulitis auftreten. Zu den Arzneistoffen, die Blähungsbeschwerden begünstigen, gehören unter anderem Antibiotika, Acarbose und Orlistat. Üblicherweise entweichen Gase durch Aufstoßen, beim Stuhlgang oder werden im Darm resorbiert und später abgeatmet. Stärkere Blähungen können die Betroffenen jedoch erheblich belasten, etwa wenn sich im Bauchraum ein starkes Spannungsgefühl einstellt.

Entschäumer und Phytopharmaka

Zur Linderung der akuten Beschwerden können Entschäumer wie Dimeticon oder Simeticon zum Einsatz kommen. Sie werden nicht resorbiert und setzen lokal die Oberflächenspannung der Gasblasen herab, wodurch diese verkleinert beziehungsweise besser resorbierbar gemacht werden. Sie können in Form von Tropfen bei Säuglingen (etwa Sab simplex®) sowie von Erwachsenen als Liquida oder Kautablette (etwa Lefax®) angewendet werden.

Karminativ (blähungstreibend) und spasmolytisch (entkrampfend) wirken verschiedene pflanzliche Zubereitungen. Zum Einsatz kommen hier insbesondere Anis, Fenchel und/oder Kümmel sowie Pfefferminze. Deren Inhaltsstoffe regen die Darmmotilität an und lindern Spannungsgefühle im Verdauungstrakt. Angewendet werden sie als Tee oder Teemischung (auch bei Säuglingen oder Kleinkindern). Sie stehen aber auch in Form verschiedener Fertigarzneimittel zur Verfügung. So ist eine Kombination aus Kümmel- und Pfefferminzöl (Carmenthin®) zur Anwendung ab zwölf Jahren zugelassen. Zu beachten ist, dass sich die magensaftresistenten Kapseln im Darm auflösen, was mit einem verzögerten Wirkungseintritt verbunden ist. Unter anderem Extrakte aus Kümmel und Pfefferminze sind auch in flüssiger Form verfügbar, die zur Behandlung von funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen bei Patienten ebenfalls ab zwölf Jahren zugelassen sind.

Bei Krämpfen Spasmolytika

Gehen Meteorismus oder Flatulenz mit ausgeprägten krampfartigen Schmerzen einher, kann auch Butylscopolamin (etwa Buscopan®) eingesetzt werden. Der Muscarinrezeptor-Antagonist vermindert lokal den Tonus der glatten Muskulatur unter anderem im Bereich von Magen und Darm.

Treten Blähungen im Rahmen eines Reizdarm-Syndroms auf, kann möglicherweise die Gabe eines Probiotikums (etwa Kijimea® Reizdarm pro) Besserung bringen. Trotz ihrer methodologischen und qualitativen Heterogenität hätten Übersichten und Einzelstudien gezeigt, dass diese die relevanten Symptome (Schmerzen, Blähungen, Stuhlfrequenz und -konsistenz) bessern könnten, so die S3-Leitlinie Reizdarmsyndrom. Allerdings lasse sich kaum vorhersagen, auf welchen Bakterienstamm ein Patient anspreche, sodass der Behandlungsversuch stets probatorisch erfolgen müsse.

Stets gilt außerdem: Bessern sich die Blähungsbeschwerden trotz Therapie nicht nach einigen Tagen, sollte dem Patienten zum Arztbesuch geraten werden.

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