Pharmazeutische Zeitung online
Vemurafenib

Ziel BRAF

Als 18. Wirkstoff erhielt im Jahr 2012 der Kinase-Inhibitor Vemurafenib (Zelboraf®, Roche Pharma) den PZ-Innovationspreis. Er ermöglichte erstmals eine spezifische zielgerichtete Therapie beim malignen Melanom. Der Eingriff in den RAS/RAF/MEK/ERK-Signalweg hat sich bewährt. Mittlerweile nehmen ihn auch andere Arzneistoffe ins Visier.
Sven Siebenand
02.05.2019  17:00 Uhr

Das BRAF-Protein ist ein wichtiger Bestandteil des genannten Signalwegs, der am normalen Wachstum und Überleben von Zellen beteiligt ist. Punktmutationen, zum Beispiel die V600-Mutation, führen zum unkontrollierten Zellwachstum und können dadurch Krebs fördern. Die BRAF-V600-Muta­tion tritt beim Melanom häufig auf. Bei gut 40 Prozent aller Patienten mit fortgeschrittenem Melanom kann man sie nachweisen.

Vemurafenib ist ein Serin-Threonin-Kinase-Hemmer, der selektiv die mutierte BRAF-V600-Kinase hemmt. Der gestörte Signalweg wird blockiert und dadurch Neubildung und Wachstum der Tumorzellen unterbunden. Die Einführung von Zelboraf stellte im Jahr 2012 einen Meilenstein in der Therapie des metastasierten Melanoms mit dieser Mutation dar. Grundsätzlich gilt das metastasierte Melanom als extrem resistent gegen Chemo- und Strahlentherapie und lange Zeit war Dacarbazin der einzige zugelassene Wirkstoff in dieser Therapiesituation. Die Hemmung des mutierten BRAF-Proteins war nach jahrzehntelangem Stillstand eine ganz neue Therapieoption für Hautkrebspatienten, die im Vergleich zu Dacarbazin zu deutlich besseren Ergebnissen führte.

Parallel zu dem neuen Hautkrebsmedikament führte Hersteller Roche einen BRAF-Mutationstest auf Basis der Polymerase­kettenreaktion als diagnostischen Begleittest zur Marktreife. Mit dessen Hilfe lässt sich innerhalb von drei Stunden nachweisen, ob ein Melanom eine mutierte Variante des BRAF-Gens aufweist. Vemurafenib plus Test sind damit ein gutes Beispiel dafür, wie zielgerichtete Therapie abzulaufen hat und funktionieren kann.

Doppelt hält besser

Ärzte können eine Vemurafenib-Monotherapie beim BRAF-V600-Mutation-positiven nicht resezierbaren oder meta­stasierten Melanom einleiten. Doppelt hält aber besser: Seit 2015 ist mit Cobimetinib (Cotellic®, Roche Pharma) ein Kombinationspartner für Vemurafenib auf dem Markt verfügbar. Er greift als MEK1/2-Hemmer an anderer Stelle im RAS/RAF/MEK/ERK-Signalweg an. Studien zeigen, dass die doppelte Hemmung dieses Signalwegs einen zusätzlichen Nutzen bringen kann.

Auch die Tatsache, dass sich weitere Pharmafirmen für den genannten Signalweg interessieren und entsprechende Kinase-Hemmer auf den Markt gebracht haben, belegt, wie innovativ die Markteinführung von Vemurafenib vor einigen Jahren war. Das gemischte Doppel aus dem BRAF-Hemmer Encorafenib (Braftovi®, Pierre Fabre Pharma) und dem MEK-Hemmer Binimetinib (Mektovi®, Pierre Fabre Pharma) wird ebenfalls beim malignen Melanom eingesetzt. Ebenso ist es bei den beiden Kinase-Hemmern Dabrafenib (Tafinlar®) und Trametinib (Mekinist®) von Novartis Pharma.

Die beiden letztgenannten Wirkstoffe dürfen mittlerweile auch bei Lungenkrebs zum Einsatz kommen. Denn sehr selten liegt auch bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) eine BRAF-V600-Mutation vor. Kann sie nachgewiesen werden, verspricht die Kombinationstherapie mit den Arzneistoffen einen Nutzen. Mit Spannung bleibt abzuwarten, ob sich der Einsatz von BRAF- und/oder MEK-Hemmern eines Tages noch bei anderen Tumorarten bewähren wird. Auszuschließen ist das gewiss nicht.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa