Zentrale Rolle von Apotheken in primärer Versorgung |
Melanie Höhn |
28.01.2025 15:30 Uhr |
Die Sicherstellung der flächendeckenden medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung für alle Patientinnen und Patienten vor Ort muss oberstes Ziel sein, erklärte das Aktionsbündnis Patientenversorgung. / © IMAGO/Westend61
Das Aktionsbündnis Patientenversorgung gründete sich im Jahr 2023 in Nordrhein-Westfalen – diesem schlossen sich Apotheker, Hausärzte und weitere Fachkräften aus Gesundheits- und Pflegeberufen an, um auf eine verbesserte ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten aufmerksam zu machen.
Nun hat das Bündnis erneut auf die Veränderungen im Gesundheitssystem in den kommenden Jahren hingewiesen. Apotheken, ambulante Pflegekräfte, Hausarztpraxen, sowie Physiotherapiepraxen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würden eine »zentrale Rolle in der primären Gesundheitsversorgung« spielen und seien erste Anlaufstelle und Versorger für Patientinnen und Patienten.
In einer immer älter werdenden Gesellschaft mit erhöhtem Versorgungs- und Betreuungsbedarf müsse daher die Sicherstellung der flächendeckenden medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung für alle Patientinnen und Patienten vor Ort oberstes Ziel sein, erklärte das Aktionsbündnis Patientensicherheit heute in einer Pressemeldung.
In Nordrhein-Westfalen gebe es etwa 10000 Hausarztpraxen. Sie würden unterstützt von mehr als 100000 medizinischen Fachangestellten. Die rund 3600 öffentlichen Apotheken würden die Verantwortung für die gesicherte Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung im Land tragen. Die Apotheken in Nordrhein-Westfalen mit über 35000 Beschäftigten würden flächendeckend in allen Kommunen die Arzneimittelversorgung sichern, erklärte das Bündnis. 10000 Zahnarztpraxen mit mehr als 46.600 zahnmedizinischen Fachangestellten stellten die zahnärztliche Versorgung sicher, 8.100 Physiotherapiepraxen sicherten die flächendeckende therapeutische Versorgung. 3205 ambulante Pflegedienste versorgten in Nordrhein-Westfalen 240.078 Menschen.
Die ambulante Gesundheitsversorgung werde sich in den kommenden Jahren durch verschiedene Faktoren verändern. Zunächst aufgrund des demografischen Wandels: Die Bevölkerung werde älter, was zu einem höheren Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versorgung führe. Zudem komme mittelfristig eine große Zahl der Angestellten im Gesundheitsbereich selbst ins Rentenalter, so das Bündnis. »Wir steuern auf eine doppelte demografische Krise zu, wenn immer mehr Alte und Kranke auf eine abnehmende Zahl von Fachkräften im Gesundheitswesen treffen«, hieß es weiter.
Auch das Thema Digitalisierung bringt große Veränderungen mit sich: Telemedizin und digitale Gesundheitsanwendungen würden zunehmend an Bedeutung gewinnen und die Art und Weise, wie Patienten mit Gesundheitsversorgern sowie Gesundheitsversorger untereinander interagieren, werde sich verändern. Ein weiterer Faktor sei der Fachkräftemangel: »Es herrscht schon heute ein gravierender Mangel an medizinischem, pharmazeutischem und pflegerischem Personal, der insbesondere in ländlichen Gebieten zunimmt und zu mehr medizinisch unterversorgten Gebieten führt«.