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Nordrhein-Westfalen

Zentrale Rolle von Apotheken in primärer Versorgung

Das Aktionsbündnis Patientenversorgung hat darauf hingewiesen, dass steigende Patientenzahlen weiter qualitativ versorgt werden müssen. Wichtig sei, dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken. Bei der Gesundheitsversorgung spielen Apotheken eine Schlüsselrolle.
Melanie Höhn
28.01.2025  15:30 Uhr

Das Aktionsbündnis Patientenversorgung gründete sich im Jahr 2023 in Nordrhein-Westfalen – diesem schlossen sich Apotheker, Hausärzte und weitere Fachkräften aus Gesundheits- und Pflegeberufen an, um auf eine verbesserte ambulante Versorgung von Patientinnen und Patienten aufmerksam zu machen.

Nun hat das Bündnis erneut auf die Veränderungen im Gesundheitssystem in den kommenden Jahren hingewiesen. Apotheken, ambulante Pflegekräfte, Hausarztpraxen, sowie Physiotherapiepraxen mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würden eine »zentrale Rolle in der primären Gesundheitsversorgung« spielen und seien erste Anlaufstelle und Versorger für Patientinnen und Patienten.

In einer immer älter werdenden Gesellschaft mit erhöhtem Versorgungs- und Betreuungsbedarf müsse daher die Sicherstellung der flächendeckenden medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Versorgung für alle Patientinnen und Patienten vor Ort oberstes Ziel sein, erklärte das Aktionsbündnis Patientensicherheit heute in einer Pressemeldung. 

Zukünftige Entwicklungen bis 2035

In Nordrhein-Westfalen gebe es etwa 10000 Hausarztpraxen. Sie würden unterstützt von mehr als 100000 medizinischen Fachangestellten. Die rund 3600 öffentlichen Apotheken würden die Verantwortung für die gesicherte Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung im Land tragen. Die Apotheken in Nordrhein-Westfalen mit über 35000 Beschäftigten würden flächendeckend in allen Kommunen die Arzneimittelversorgung sichern, erklärte das Bündnis. 10000 Zahnarztpraxen mit mehr als 46.600 zahnmedizinischen Fachangestellten stellten die zahnärztliche Versorgung sicher, 8.100 Physiotherapiepraxen sicherten die flächendeckende therapeutische Versorgung. 3205 ambulante Pflegedienste versorgten in Nordrhein-Westfalen 240.078 Menschen.

Die ambulante Gesundheitsversorgung werde sich in den kommenden Jahren durch verschiedene Faktoren verändern. Zunächst aufgrund des demografischen Wandels: Die Bevölkerung werde älter, was zu einem höheren Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versorgung führe. Zudem komme mittelfristig eine große Zahl der Angestellten im Gesundheitsbereich selbst ins Rentenalter, so das Bündnis. »Wir steuern auf eine doppelte demografische Krise zu, wenn immer mehr Alte und Kranke auf eine abnehmende Zahl von Fachkräften im Gesundheitswesen treffen«, hieß es weiter.

Auch das Thema Digitalisierung bringt große Veränderungen mit sich: Telemedizin und digitale Gesundheitsanwendungen würden zunehmend an Bedeutung gewinnen und die Art und Weise, wie Patienten mit Gesundheitsversorgern sowie Gesundheitsversorger untereinander interagieren, werde sich verändern. Ein weiterer Faktor sei der Fachkräftemangel: »Es herrscht schon heute ein gravierender Mangel an medizinischem, pharmazeutischem und pflegerischem Personal, der insbesondere in ländlichen Gebieten zunimmt und zu mehr medizinisch unterversorgten Gebieten führt«.

Kernforderungen des Bündnisses

Das Aktionsbündnis Patientenversorgung hat acht Kernforderungen an die Politik:

  • Steigende Patientenzahlen müssten weiter qualitativ versorgt werden können. Eine qualitätsorientierte medizinisch-pflegerische Leistungserbringung könne unter dem Blickwinkel des Personalmangels nicht erbracht werden. Wenn keine praktikablen Konzepte und die dazu notwendigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden, könne eine flächendeckende ambulante Gesundheitsversorgung mittelfristig nicht sichergestellt werden.
  • Digitalisierung müsse Arbeit erleichtern und Effizienzsteigerung vorantreiben. Digitale Anwendungen müssten sicher sein und so gestaltet werden, dass sie für Praxen, Apotheken und Pflegedienste eine praktikable Ergänzung in der Versorgung darstellen und auch für Patienten zugänglich und leicht anwendbar seien.
  • Die Niederlassung von ärztlichen, zahnärztlichen und physiotherapeutischen Praxen, Apotheken und Pflegediensten müsse gefördert werden. Die medizinischen, pharmazeutischen und pflegerischen Berufe würden nicht nur unter einer eklatanten Mangelsituation leiden, sie seien auch immer weniger attraktiv bei der Berufswahl der jüngeren Bürgerinnen und Bürger. Damit Nachwuchswerbung überzeugen könne, sei eine höhere Wertschätzung, ein stärkeres politisches Engagement und bessere Honorierung der medizinischen, pharmazeutischen, therapeutischen und pflegerischen Berufe unverzichtbar.
  • Versicherungsfremde Leistungen in der Kranken- und Pflegeversicherung dürften nicht aus dem Beitragstopf aller Versicherten finanziert werden.
  • Prävention und Gesundheitsförderung würden chronischen Erkrankungen vorbeugen, Lebensqualität verbessern und die Kosten im Gesundheitssystem senken. Sie würden in die Hand von Fachleuten gehören, die direkt vor Ort für die Menschen da sind und qualitativ hochwertige Maßnahmen sicherstellen.
  • Die enge Vernetzung und Zusammenarbeit in einem heilberuflichen Team von Haus-, Fach- und Zahnärzten, Physiotherapeuten, Apotheken und ambulanten Pflegediensten müsse bei der Transformation unterstützt werden, da sie zur Verbesserung der Qualität und der Reduktion von Kosten in der Gesundheitsversorgung wesentlich beitrage. Überbordende Bürokratie in allen Bereichen der medizinisch-pflegerischen Versorgung binde unnötig Zeit und führe zunehmend zu Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den verschiedenen Gesundheitsversorgern. Besonders vor Ort seien transparente und kurze Wege zwischen Arztpraxen, Apotheken und Pflegediensten unverzichtbar für eine sichere und effiziente Patientenversorgung.
  • Die Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung müsse so gestaltet werden, dass Leistungserbringer für medizinische, pflegerische Versorgung und Heilmittel wirtschaftlich handeln können.
  • Die Integration von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland müsse vereinfacht werden.
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