Zeichen eines nahenden Todes |
Daheim zu sterben, ist nicht jedem vergönnt. / © Adobe Stock/wernerimages
Menschen, die einen Sterbenden begleiten, kann es helfen, die physischen und psychologischen Veränderungen zu kennen, die dem Tod vorausgehen können. Oft ist es schwierig, die Anzeichen zu erkennen, zumal viele Patienten multimorbid sind. Zudem ist jeder Sterbeprozess individuell – nicht jeder Sterbende entwickelt in den einzelnen Phasen die gleichen Symptome.
Welche Zeichen den nahenden Tod ankündigen können, untersuchte ein Team um Dr. Helene Åvik Persson von der Universität Lund in Schweden anhand von Interviews mit Pflegekräften und anderen Angehörigen von Gesundheitsberufen, die Sterbende betreuen. Die Ergebnisse der Befragungen veröffentlichten die Forschenden 2018 im Fachjournal »BMC Geriatrics«.
In den Gesprächen kristallisierten sich zwei Kategorien heraus: frühe Anzeichen eines nahenden Todes und späte Anzeichen. Sie äußern sich unterschiedlich. Während die frühen Anzeichen vor allem Verhaltensänderungen betreffen, die teilweise sehr subtil ausfallen und auch dem normalen Alterungsprozess zugeschrieben werden können, beziehen sich die späten Anzeichen eher auf physiologische Veränderungen.
Um die frühen Anzeichen zu erkennen, muss man die sterbende Person gut kennen. Die Autoren beschreiben sie als eine Art von Rückzug des Betroffenen in sich selbst (»going into a bubble«). So kann es etwa sein, dass das Interesse an der Umwelt spürbar nachlässt, der Betroffene vermehrt von eigenen Erlebnissen oder seiner Kindheit erzählt, nur noch im eigenen Zimmer essen und keinen Besuch mehr empfangen möchte.
Eine niedergeschlagene oder auch gereizte Stimmung, plötzliche Verhaltensänderung, erhöhter Schlafbedarf und Appetitlosigkeit können ebenfalls frühe Anzeichen dafür sein, dass der Sterbeprozess begonnen hat. Allerdings sollten hier andere Faktoren ausgeschlossen und nicht sofort auf den Sterbeprozess geschlossen werden.
Wenn der Körper nach und nach seine Funktionen einstellt, können sich die späten Anzeichen des Sterbeprozesses zeigen. Hierzu zählt, dass sich infolge der nachlassenden Durchblutung die Hautfarbe verändert, besonders an Händen und Füßen. Die Extremitäten kühlen ab und es können sich Druckgeschwüre bilden.
Die Sterbenden zeigen zunehmend Sorgen und Ängste, die sich in Wut und Frustration äußern können. In der finalen Phase, etwa 48 Stunden vor dem Tod, sprechen die Patienten kaum noch und schlafen viel. Der Stoffwechsel fährt herunter, Hunger und Durst lassen nach. Die Augen- und Wangenpartie sinkt ein. Kurz vor dem Ende kann sich das sogenannte Dreieck des Todes zeigen: Das Gesicht wird sehr blass – insbesondere in einem ungefähr dreieckigen Bereich um Mund und Nase herum.
Die Atmung wird zunehmend flacher und unregelmäßiger. Die Abstände zwischen den Atemzügen können sehr lang werden, bevor schließlich kein weiterer Atemzug mehr erfolgt.
So belastend der Sterbeprozess ist – es gibt Dinge, die die verbleibende Lebenszeit erträglicher machen. Für den Sterbenden ist es wichtig, die letzte Zeit so angenehm wie möglich zu verbringen. Dazu gehört insbesondere das Gefühl, nicht allein zu sein. Die Wünsche des Sterbenden sollten respektiert werden.
Ein Wärmen der Extremitäten kann sehr wohltuend sein. Bei schwerer Atmung hilft es, den Oberkörper aufzurichten und für frische Luft zu sorgen. Menschliche Nähe und Geduld sind das A und O. Wenn eine Sterbebegleitung in den eigenen vier Wänden nicht möglich ist, bietet sich eine professionelle Begleitung in einem Hospiz an.