Wirtschaftsticker - Archiv |
17.03.2003 00:00 Uhr |
Investoren halten sich mit Transaktionen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt zurück. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Übernahmen und Fusionen im Gesundheitssektor einer Studie zufolge um 35 Prozent auf 49 zurückgegangen, teilte die Prüfungsgesellschaft Ernst & Young in Stuttgart mit. Weltweit habe der Rückgang nur 8 Prozent betragen. Als Grund nennt die Studie unter anderem die mangelnde Transparenz des Gesundheitsmarktes. Der hohe Regulierungsgrad, historisch gewachsene Eigenheiten und das weitgehende Fehlen marktwirtschaftlicher Anreize hielten ausländische Investoren ab. Deutsche Unternehmen, vor allem der pharmazeutische Mittelstand, warteten zudem auf Reformentscheidungen der Bundesregierung. Weltweit sank der Wert der Transaktionen im Gesundheitswesen 2002 von 114 auf 100 Milliarden Dollar. dpa
Bei einer krankheitsbedingten Kündigung ist die gesundheitliche Prognose für den Arbeitnehmer zum Zeitpunkt der Kündigung entscheidend. Das hat das Arbeitsgericht Frankfurt in einem Urteil festgestellt. Die Richter wiesen damit die Klage eines Hilfsarbeiters gegen ein Zeitarbeitsunternehmen zurück und erklärten dessen Kündigung für zulässig (Az: 5 Ca 5398/02). Der Mann, dem wegen Alkoholmissbrauchs gekündigt wurde, hatte sich vor Gericht auf ein mehrere Monate nach der Kündigung erstelltes Gutachten einer Psychotherapeutin berufen, wonach er „in einem halben Jahr wieder arbeitsfähig“ sein werde. Das Unternehmen wies jedoch auf ein zum Zeitpunkt der Kündigung verfasstes Gutachten eines Hausarztes hin, wonach mit einer Genesung des Arbeitnehmers in absehbarer Zeit nicht zu rechnen sei. dpa
Die geplanten Einsparungen im deutschen Gesundheitssystem gehen nach
Meinung von Krankenhaus-Managern nicht weit genug. „Ein bisschen
Rationierung springt zu kurz. Wenn wir so weitermachen, gibt es in zehn
Jahren für 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung keine umfassende medizinische
Versorgung mehr“, sagte Heinz Lohmann, Vorstandssprecher des
Krankenhausverbundes LBK Hamburg, in Berlin. Im Vorfeld des
Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit im Juni forderte Lohmann einen
„radikalen Neustart“ mit Einzelverträgen zwischen Kliniken und Kassen
statt der gängigen Budgets. dpa
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