Im Commitment Wertschöpfung optimieren |
29.11.2004 00:00 Uhr |
Irgendwie drehte sich (fast) alles um Supply-Chain-Management beim ersten so genannten „ComVent“ der Gehe-Apothekengruppe Commitment. Mehr als 600 Apothekerinnen und Apotheker waren der Einladung der nach eigenen Angaben größten deutschen Apothekengruppe gefolgt.
Die Geburtstagsfeier wäre etwas unrund geblieben, hätte man tatsächlich elf Monate Commitment gefeiert. Doch die Veranstaltung inmitten ehemaliger Spandauer Industriebrachen machte schnell deutlich, dass es um weitaus mehr zu gehen scheint, als nur darum, miteinander zu feiern.
Neben den Apothekerinnen und Apothekern, die aus ganz Deutschland in die Hauptstadt gekommen waren, informierten 18 „Partner aus der Pharmamarkenindustrie“ auf Einladung von Gehe über ihre Produkte und Angebote. Mit einer Mischung aus Unterhaltung, Information und Event wollte man bei Gehe aus dem eher staubtrockenen Thema Supply-Chain-Management mehr herausholen. Und so ging es beim Geschäftsführer Wolfgang Mähr nicht um einen Blick in die Vergangenheit, sondern um die Perspektiven. Er ließ keinen Zweifel aufkommen, dass die Apothekengruppe Commitment, die nach Gehe-Angaben mittlerweile 2500 Mitglieder zählt, sich in den kommenden Monaten bestätigen werde. Mähr steckte den Kurs ab und der zielt auf den Endverbraucher. Es gehe darum, neue Kunden für die Apotheke zu gewinnen, einen „erlebbaren Kundenmehrwert“ zu erzeugen und dabei gleichwohl die Wertschöpfung zu erhöhen.
Die Gehe betrieb einen enormen Aufwand, um den Gästen die möglichen Perspektiven der Apotheke darzustellen. In drei eigenständigen Erlebniswelten wurde das von Mähr definierte Ziel präsentiert. Angefangen beim Zielgruppenmanagement, über eine fast komplett aufgebaute Zukunftsapotheke bis hin zum bekannten Apothekenertragshaus.
Die Gehe, deutsche Tochter des europaweit agierenden Celesio-Konzerns, will nicht nur dessen Erfahrungen nutzen, sondern auch die Commitment-Teilnehmer an der Entwicklung der Gruppe beteiligen. So stand neben den Fachvorträgen und dem Austausch zwischen Apotheke, Großhändler und Hersteller insbesondere die Wahl eines Beirats im Vordergrund. Zwölf Personen (siehe Kasten) sollen in Zukunft die Entwicklung der Gruppe aktiv beeinflussen und Kritik und Anregungen offensiv mit einbringen.
Der Commitment-Beirat Christian Flössner, Saxonia Apotheke, Dresden (wurde als Vorsitzender bestätigt); Dietmar Müller, Adler Apotheke, Bielefeld; Jens Herbort, Rosen Apotheke, Hannoversch Münden; Gerd-Fried Rüter, Rats-Apotheke, Wagenfeld; Gerhard Dräxlmeier, Theresien Apotheke, Straubing; Werner Ernst, Neugereut Apotheke, Stuttgart; Dr. Jürgen Brinkmann, City-Apotheke, Herten; Holger Hückstädt, Apotheke im Globus, Zell-Mosel; Jochen Pfeifer, Adler Apotheke, Velbert; Dr. Gerd-Gunther Madry, Teich Apotheke, Merseburg; Jürgen Heuken, Rathaus Apotheke, Anröchte; Adolf Wuth, Hubertus Apotheke, Limburg
Der dem Commitment zu Grunde liegende Supply-Chain-Ansatz, symbolisiert durch die drei miteinander verbundenen Kugeln, funktioniere nicht nur, sondern sei das Erfolgsmodell zur Zukunftssicherung im Apothekenmarkt, ließ Mähr seine Geschäftspartner wissen. Dies war die zentrale Botschaft des Wochenendes, dem sich auch die Industrie anschloss. Deren Vertreter bekannten sich in einer öffentlichen Gesprächsrunde deutlich zum Vertriebskanal Apotheke. Kritik wurden von den Unternehmensvertretern allerdings auch geübt: So mache es aus vielerlei Hinsicht mehr Sinn, wenn sich Apotheken nicht nur auf eine Kooperation konzentrierten, sondern auch ihre eigenen Einkaufsstrategien daraufhin überprüften. Auf mittlere Sicht werde es zu den sich entwickelnden Kooperationsmodellen keine erfolgreichen Alternativen geben, war man sich in der Herstellerrunde sicher.
Christian Flössner, Apotheker aus Dresden, hielt als
Beiratsvorsitzender Rückschau auf fast ein Jahr Commitment und die Arbeit
des Beirates. Er kündigte mit „gesund leben“ unter anderem ein neues
Qualitätszeichen an und hatte auch den bereits erhältlichen
Commitment-Apothekenkatalog „Alles Apotheke“ im Gepäck. Flössner
appellierte an die apothekerliche Eigeninitiative als wesentlichen
Erfolgsfaktor und wurde darin von Professor Dr. Joachim Zentes von der
Universität des Saarlandes bestätigt. Zentes moderierte den Tag und zeigte
in seinem eigenen Redebeitrag mit Verve auf, worauf es künftig ankommt,
wenn man als Apotheker überleben will: Kundennutzen, Prozesseffizienz,
Unternehmertum und Aggressivität in der Umsetzung gesetzter Ziele.
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