Europa gerät ins Hintertreffen |
12.11.2001 00:00 Uhr |
Deutschland und Europa geraten im Rennen um die besten Pharmastandorte immer mehr ins Hintertreffen - und Schuld daran sind vor allem die "viel zu niedrigen Arzneimittelpreise". Diese Auffassung vertritt Henry McKinnell, Chairman des weltgrößten Pharmakonzerns Pfizer. "Investitionen und Arbeitsplätze in der europäischen Pharmabranche gehen in Richtung Amerika verloren", sagte McKinnell der Londoner Financial Times. Deutschland und Frankreich hätten ihre Pharmabranchen weitgehend durch ihre strenge Preispolitik zerstört.
Der Pfizer-Chairman ist zugleich Vorsitzender des amerikanischen Pharmaverbandes Pharmaceutical Research and Manufacturers of America (PHRMA). Er glaubt, Europa werde in den kommenden Jahren weiter international an Boden verlieren, da es Herstellern nicht länger möglich sei, innerhalb der EU für innovative Arzneimittel lukrative Preise zu nehmen. "In den Achtziger Jahren galt Europa weltweit als die Wiege der Therapiefortschritt bringenden, innovativen Arzneimittel. Heute ist das nicht mehr so. Europa ist längst von den USA als Standort erster Wahl überholt worden." Japan sei im Gegensatz zu Amerika ebenfalls ins Hintertreffen gelangt, so McKinnell. In Nippon sei es forschenden Pharmaunternehmen nicht mehr möglich, gute Preise für ihre Produkte zu erzielen.
Die Äußerungen eines der mächtigsten Männer in der
Arzneimittelbranche sind in Großbritannien auf unterschiedliches Echo
gestoßen. Während Herstellerverbände wie die Association of British
Pharmaceutical Industry, ABPI) sie begrüßten, halten
Gesundheitspolitiker die Kritik für nicht gerechtfertigt.
© 2001 GOVI-Verlag
E-Mail: redaktion@govi.de